»Musik kann Angst vor Betäubungsverfahren reduzieren

Herzoperation mit Hilfe von Herz-Lungen-Maschine.
Operation
[Fotograf: Horst Sturm, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 21.07.2019, 23:59 Uhr

Bei einer Studie kam heraus, dass Musik eine brauchbare Alternative zum Beruhigungsmittel Midazolam ist, um die Angst eines Patienten vor einem bestimmten Betäubungsverfahren zu verringern.

Musikmedizin gegen Angst

Untersucht wurde der Einsatz von Musik vor einer Regionalanästhesie in Form der peripheren Nervenblockade. Diese Art der Betäubung kommt routinemäßig bei Hüft- und Kniegelenkspiegelungen sowie bei Ellbogen- und Handoperationen zum Einsatz. Um den Patienten die Angst vor der Nervenblockade zu nehmen, wird vor einer solchen Betäubung häufig das Beruhigungsmittel Midazolam verabreicht.

In der Studie, die in der Fachzeitschrift „Regional Anesthesia & Pain Medicine“ veröffentlicht wurde, haben die Forscher verglichen, ob Musik einen ähnlichen Effekt auf den Patienten hat wie Midazolam. Dieser Arzneistoff kann auch Nebenwirkungen haben, darunter Atembeschwerden oder sogar paradoxe Reaktionen hervorrufen, also die gewünschte Wirkung umkehren und zum Beispiel zu Unruhe führen.

Midazolam-Patienten waren zufriedener

Zwar kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Musik ähnlich effektiv wie die intravenöse Verabreichung des Beruhigungsmittels Midazolam ist, um bei Patienten die Angst vor dem Betäubungsverfahren zu verringern.

Allerdings hätte bei den Midazolam-Patienten insgesamt eine höhere Zufriedenheit geherrscht und es weniger Probleme beim Kommunizieren gegeben als bei den Musik-Patienten. Die Forscher führen diese unterschiedlichen Ergebnisse unter anderem darauf zurück, dass Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung verwendet wurden und die Patienten die gespielte Musik nicht selbst auswählen durften.

Zum Einsatz kam der Titel „Weightless“ von der Band Marconi Union. Dieser achtminütige Song sei in Zusammenarbeit mit Klangtherapeuten speziell zur Beruhigung entwickelt worden, wobei die Harmonien, Rhythmen und Basslinien mit Bedacht arrangiert worden seien, schreibt der Krankenhausverbund „Penn Medicine“.

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