Minidrohne RoboBee: Die Roboterbiene fliegt kabellos dank Solarzellen

Die neue RoboBee X-Wing wird nicht über ein Stromkabel, sondern über Solarzellen angetrieben.
RoboBee X-Wing mit Solarzellen-Antrieb
[Foto: Das Bild wurde mit freundlicher Genehmigung des Harvard Microrobotics Lab/ Harvard SEAS zur Verfügung gestellt]

 

Robert Züblin – 28.06.2019, 10:41 Uhr

Wissenschaftler der Universität Harvard haben ihre Roboterbiene RoboBee vom Stromversorgungs-Kabel befreit – sie bekommt ihre Energie nun über Solarzellen.

»Leichtestes frei fliegendes Fluggerät

Ihren Erfolg beschreiben die Forscher in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Nature„: „Dieses insektenförmige Luftfahrzeug ist das bisher leichteste, das einen anhaltenden freien Flug geschafft hat (im Gegensatz zu impulsivem Springen oder Abheben).“ Die an der neuen RoboBee befestigte Schnur, die man im YouTube-Video über die Roboterbiene sieht, ist nur eine Sicherheitsleine. Die Stromversorgung erfolgt über Solarzellen.

Die Minidrohne RoboBee wiegt 259 mg, und die Flügel bringen es auf eine Spannweite von circa 3,5 cm.

Auch RoboBee hat jetzt vier Flügel

Bereits im Mai 2019 wurde ein Aufsatz veröffentlicht, in dem Wissenschaftler die Roboterbiene Bee+ mit vier Flügeln präsentiert haben. Nun wurde auch RoboBee als Vierflügler gebaut.

„Der Wechsel von zwei auf vier Flügel, zusammen mit weniger sichtbaren Änderungen am Stellglied und am Übersetzungsverhältnis, machte das Fahrzeug effizienter, gab ihm mehr Auftrieb und ermöglichte es uns, alles, was wir benötigen, an Bord zu bringen, ohne mehr Leistung zu verbrauchen“, sagt Noah T. Jafferis, einer der beteiligten RoboBee-Forscher.

Die an der Roboterbiene verbauten Solarzellen seien die kleinsten, die man kommerziell erwerben könne. Unter realistischen Bedingungen würde RoboBee X-Wing die Strahlung von etwa drei Erdsonnen benötigen, um fliegen zu können. Ein Flug im Außenbereich sei daher im Moment nicht möglich. Im Labor würde die dreifache Sonnenkraft durch Halogenlicht ersetzt, schreibt die Universität Harvard.

„Jetzt, da sich Energielösungen abzeichnen, ist der nächste Schritt die Steuerung an Bord. Wir sind gespannt, ob die zugrundeliegenden Basistechnologien über diese Roboter hinaus auch in anderen Bereichen Anwendung finden, wie zum Beispiel bei minimal-invasiven chirurgischen Geräten, tragbaren Sensoren, assistierenden Robotern und haptischen Kommunikationsgeräten – um nur einige zu nennen“, sagt der Wissenschaftler Robert J. Wood, der ebenfalls an dem Forschungsprojekt beteiligt ist.

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