Migranten über Mexiko in die USA: Fast ein Drittel erfährt Gewalt

Die Erde vom Weltall aus betrachtet
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[Foto: NASA]

 

Robert Züblin – 21.08.2019, 23:59 Uhr

In einer Studie kommen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass fast ein Drittel der Migranten, die über Mexiko in die USA reisen, körperliche, psychische und/ oder sexuelle Gewalt erleben.

Körperliche Gewalt am häufigsten

Die Forscher haben von 2009 bis zum Jahr 2015 insgesamt 12.023 Menschen befragt, die über Mexiko in die USA migriert sind. Dabei sollte herausgefunden werden, welcher Belastung diese Menschen auf dem Weg durch körperliche, sexuelle und psychische Gewalt ausgesetzt sind.

Insgesamt seien 29,4 Prozent der Befragten von Gewalt betroffen gewesen. Fast 24 Prozent hätten von körperlicher Gewalt berichtet. Psychologische Gewalt hätten 19,5 Prozent erlebt und circa 2 Prozent hätten sexuelle Gewalt erfahren.

Transsexuelle, Transgender und Transvestiten seien deutlich mehr Gewalt ausgesetzt gewesen als Männer und Frauen. Die Zahl der Gewalt-Vorfälle hätte sich auch danach unterschieden, woher die Migranten gekommen seien. Unter den Migranten aus Zentralamerika seien 30,6 Prozent Opfer von Gewalt geworden, aus anderen Ländern sogar 40 Prozent, während unter den mexikanischen Migranten 20,5 Prozent Gewalt erfahren hätten.

Dr. Cesar Infante, einer der beteiligten Forscher, sagt: „Migranten sind auf dem Weg in die USA einem hohen Maß an Gewalt ausgesetzt. Diejenigen, die unter irregulären Migrationsbedingungen reisen, sind Opfer noch größerer Gewalt, was durch die Ungleichbehandlung der Geschlechter noch verschärft wird. Schutzmaßnahmen in Bezug auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu juristischen Dienstleistungen sind dringend erforderlich, um die Menschenrechte dieser Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten.“

Angst vor der Polizei

Die Befragten hätten nicht nur Erfahrungen mit sexueller, physischer und psychischer Gewalt beschrieben, sondern auch Diebstahl und sogar Entführung erlebt.

„Migranten misstrauen der Polizei, den Migrationsbehörden und den Streitkräften und verzichten daher häufig darauf, ihre Erfahrungen offen zu legen“, schreiben die Wissenschaftler in der Studie, die in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht wurde.

Menschenrechte