Meteorit enthält Milliarden Jahre alten Sternenstaub

Sternenstaub aus dem Murchison-Meteoriten.
Sternenstaub aus einem Meteoriten
[Bild: Mit freundlicher Genehmigung von Janaína N. Ávila]
Robert Züblin – 13.01.2020, 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben das älteste Material der Erde identifiziert – bis zu 5,5 Milliarden Jahre alten Sternenstaub, der mit einem Meteoriten auf die Erde kam und vermuten lässt, dass es vor Milliarden von Jahren einen Babyboom unter den Sternen gab.

Sternenstaub älter als die Sonne

Der 5,5 Milliarden Jahre alte Sternenstaub sei im Murchison-Meteoriten gefunden worden. Dieser war am 28. September 1969 in Australien auf die Erde niedergegangen.

Die genaue Datierung des Sternenstaubes, der sogenannten präsolaren Siliziumkarbid-Körner, sei dabei aber nicht mit astronomischen Methoden erfolgt. Dies sei nicht möglich, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift “Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America” (PNAS). Auch eine Datierung anhand des Zerfalles radioaktiver Nuklide hätten die Forscher nicht unternommen, unter anderem weil die Ausgangsisotopen-Zusammensetzung unbekannt gewesen sei.

„Wir haben Daten über das Expositionsalter verwendet, die im Grunde ihre Exposition gegenüber der kosmischen Strahlung messen. Das sind hochenergetische Teilchen, die durch unsere Galaxie fliegen und feste Materie durchdringen“, erklärt Professor Philipp Heck, einer der Mitautoren der Studie. „Einige dieser kosmischen Strahlung interagiert mit der Materie und bildet neue Elemente. Und je länger sie der Strahlung ausgesetzt sind, desto mehr bilden sich diese Elemente.“ Anhand der Anzahl der Elemente könne man die Dauer bestimmen, die die Körner der kosmischen Strahlung ausgesetzt gewesen waren, und damit das Alter, heißt es in einer Pressemitteilung des Field Museums.

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Babyboom bei den Sternen

„Wir haben mehr junge Körner, als wir erwartet haben“, sagt Heck. „Unsere Hypothese ist, dass der Großteil dieser Körner, die 4,9 bis 4,6 Milliarden Jahre alt sind, in einer Episode verstärkter Sternentstehung entstanden ist. Es gab eine Zeit vor der Entstehung des Sonnensystems, in der mehr Sterne als normal entstanden.“

Laut Field Museum sollen einige der Körner aus dem Meteoriten älter als 5,5 Milliarden Jahre sein. Das Besondere neben dem hohen Alter sei aber die Entdeckung, dass es vor 7 Milliarden Jahren scheinbar eine Art astralen Babyboom gegeben habe. „Einige Leute denken, dass die Sternentstehungsrate der Galaxie konstant ist“, sagt Heck. „Aber dank dieser Körner haben wir jetzt mit Proben von Meteoriten direkte Beweise für eine Periode verstärkter Sternentstehung in unserer Galaxie vor sieben Milliarden Jahren. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse unserer Studie.“

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