Robert Züblin – 15.01.2020, 13:31 Uhr |
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen der Häufigkeit von Sex und dem Beginn der natürlichen Menopause gibt.
Auch Selbstbefriedigung gilt als Sex
Bislang sei unklar gewesen, warum die natürliche Menopause bei verheirateten Frauen später beginnt als bei unverheirateten Frauen, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift „Royal Society Open Science“ veröffentlicht wurde.
Diesem Zusammenhang wollten die Wissenschaftler nun auf den Grund gehen, indem sie untersucht haben, ob die Sexualfrequenz ein „bioverhaltensorientierter Vermittler zwischen Familienstand und dem Beginn der natürlichen Menopause“ ist.
Dazu hätten sie Daten von 2936 Frauen aus einer Längsschnittstudie verwendet, die in den USA durchgeführt worden sei.
Die Forscher hätten herausgefunden, dass die Häufigkeit von Sex in der Prämenopause (in der Regel in einem Alter um die 45 Jahre) und Perimenopause (ein bis zwei Jahre vor der Menopause) eine Verringerung des Risikos zur Folge haben könnte, dass die Menopause eintrete. Konkret hätten die Forscher festgestellt, dass Frauen, die wöchentlich Sex gehabt hätten, zu 28 Prozent eine geringere Wahrscheinlichkeit gehabt hätten, in die Wechseljahre zu kommen, als Frauen, deren sexuelle Aktivität seltener war als einmal im Monat.
Als sexuelle Aktivität hätten die Forscher sowohl Geschlechtsverkehr, Oralsex und sexuelle Berührungen oder sexuelles Streicheln durch einen Partner definiert als auch die Selbstbefriedigung (Masturbation).
Professor Ruth Mace, eine Autorin der Studie, stellt klar: „Die Wechseljahre sind für Frauen natürlich unvermeidlich, und es gibt keine Verhaltensänderung, die den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit verhindern kann. Dennoch sind diese Ergebnisse ein erster Hinweis darauf, dass der Zeitpunkt der Menopause als Reaktion auf die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft anpassbar sein könnte“.
Männliche Pheromone und Menopause
„Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass der Körper sich in Fällen, in denen eine Frau keinen Sex hat und keine Chance auf eine Schwangerschaft besteht, ‚entscheidet‘, nicht in den Eisprung zu investieren, da dies sinnlos wäre. Es kann einen biologisch-energetischen Kompromiss zwischen der Investition von Energie in den Eisprung und der Investition in andere Bereiche geben, wie z.B. das Aktivbleiben durch die Betreuung der Enkelkinder“, sagt Megan Arnot, eine der Studienautorinnen.
„Die Idee, dass Frauen ihre Fruchtbarkeit aufgeben, um mehr Zeit in ihre Familie zu investieren, ist als Großmutter-Hypothese bekannt, die besagt, dass die Wechseljahre ursprünglich beim Menschen entstanden sind, um den Reproduktionskonflikt zwischen verschiedenen Generationen von Frauen zu verringern und es Frauen zu ermöglichen, ihre allgemeine Fitness durch Investitionen in ihre Enkelkinder zu erhöhen.“
Die Forscher hätten auch getestet, ob es einen Zusammenhang zwischen dem späteren Beginn der natürlichen Menopause bei verheirateten Frauen und der Exposition gegenüber den Pheromonen von Männern gebe, mit denen diese Frauen zusammenlebten. Allerdings hätten sie keinen Beweis für einen solchen Zusammenhang gefunden.