Meereis in der Antarktis schmilzt schneller als in der Arktis

Satellitenaufnahme der Antarktis
Antarktis
[Foto: NASA]

 

Robert Züblin – 02.07.2019, 22:08 Uhr

Nach einer aktuellen Studie hat sich die Ausdehnung des Meereises in der Antarktis von 2014 bis 2017 so stark verringert wie in der Arktis innerhalb von drei Jahrzehnten.

Bis 2014 dehnte sich Antarktis-Eis aus

Mit dem plötzlichen Rückgang des Meereises am Südpol endet dort eine Besonderheit. Denn im Gegensatz zur Arktis hatte die Ausdehnung der Eisdecke in der Antarktis über drei Jahrzehnte zwar ungleichmäßig aber allmählich bis 2014 zugenommen.

Die neuen Erkenntnisse stammen aus einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) veröffentlicht wurde. Die Studien-Autorin, Claire L. Parkinson, relativiert aber, dass bei einer Gesamtbetrachtung über einen Zeitraum von 40 Jahren ein positiver Gesamttrend bei der durchschnittlichen jährlichen Eisausdehnung in der Antarktis zu verzeichnen sei.

»Mehr als nur eine Ursache

In Bezug auf die Gründe für den starken Rückgang des Meereises in der Antarktis geht Parkinson auf verschiedene Studien ein. In diesen seien atmosphärische und ozeanische Umgebungsbedingungen mit der Verringerung der Eis-Ausdehnung in Verbindung gebracht worden.

Unter anderem würde diskutiert werden, dass starke nördliche Winde für einen schnellen Eisrückgang im Weddell-Meer verantwortlich seien. Eine andere Annahme sei, dass das Wetterphänomen El Niño zu ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen unter anderem im östlichen Rossmeer und der Amundsensee geführt habe.

„Keine der Studien deutet darauf hin, dass eine einzige Ursache zu dem extremen Rückgang des antarktischen Meereises im Jahr 2016 führte, wobei alle stattdessen mehrere Einflüsse, sowohl atmosphärische als auch ozeanische, erkannten“, schreibt Parkinson.

Außerdem würden die von Parkinson ins Feld geführten Fallstudien veranschaulichen, dass es ein global vernetztes Klimasystem gebe. Veränderungen des antarktischen Meereises seien demnach nicht nur auf Umstände in dessen Nähe zurückzuführen, sondern auch auf Ereignisse zum Beispiel in tropischen Ozeanen und Atmosphären.

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