Manipulations-Gefahr: Gesprochenes in Videos lässt sich wie Text ändern

Neuer Algorithmus ermöglicht textbasierte Videobearbeitung.
Textbasierte Videobearbeitung
[Bild: Ohad Fried u.a.]

 

Robert Züblin – 07.06.2019, 23:59 Uhr

Wissenschaftler zeigen in einer neuen Studie zu textbasierter Videobearbeitung, wie einfach es ist, das in einem Video Gesprochene über den transkribierten Text zu ändern – mit Anpassung der Mundbewegungen an den neu „gesprochenen“ Inhalt.

Auch Video-Übersetzungen sind möglich

Das Team aus Forschern der Stanford University, Princeton University, dem Max Planck Institute for Informatics und der Firma Adobe hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem es unter anderem möglich ist, gesprochene Wörter in einem Video zu entfernen, hinzuzufügen oder auszutauschen.

Außerdem kann man Sprecher in einer ganz anderen Sprache reden lassen. Die Gesichtsbewegungen passen sich realistisch wirkend an, sofern das Ausgangsfilmmaterial dafür ausreicht. In diesem Video auf Youtube wird der neue Algorithmus veranschaulicht.

Forscher warnen vor Manipulation

Die Wissenschaftler warnen davor, dass mit ihrem neuen Ansatz auch ein gesteigertes Missbrauchs-Potential einhergeht.

„Obwohl die Methoden der Bild- und Videomanipulation so alt sind wie die Medien selbst, erhöhen sich die Risiken des Missbrauchs, wenn sie auf eine Kommunikationsart angewendet werden, die manchmal als maßgeblicher Beweis für Gedanken und Absichten angesehen wird“, schreiben die Forscher auf der Webseite zu ihrer Studie.

Um Manipulationen entgegenzuwirken, könne man zum Beispiel Videos, die mit dem neuen Werkzeug textbasiert bearbeitet werden, direkt im Video als synthetisch vorstellen oder etwa durch ein Wasserzeichen kennzeichnen.

Algorithmus