Robert Züblin – 14.07.2019, 23:59 Uhr |
Im Interview mit der „NZZ am Sonntag“ hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr gesagt, dass die Klimadiskussion nicht zu einer Abnahme der Buchungen führe.
Statt Flugscham wächst das Fluggeschäft
Angesichts der Klimaproteste in Form von Schulstreiks, die auf Greta Thunberg zurückgeführt werden und sich mittlerweile zu einer globalen Schülerbewegung unter dem Motto Fridays for Future entwickelt haben, drängt sich die Annahme auf, dass sich eine Art Flugscham durchsetzt. Neben CO2 werden von Flugzeugen auch Kondensstreifen gebildet, die wiederum Zirruswolken erzeugen und nach einer neuen Studie bis 2050 dreimal so viel zur Erderwärmung beitragen sollen wie im Jahr 2006.
Die „NZZ am Sonntag“ hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr gefragt, ob die Fluggesellschaft mit dem Kranich im Logo verglichen zum Vorjahr einen „Greta-Effekt“ anhand der Buchungsstände erkenne. Daraufhin antwortete Spohr:
„Wir sehen derzeit keine Zurückhaltung – im Gegenteil. Im Vergleich zum Vorjahr – das schon ein Rekordjahr war – erwarten wir gruppenweit einen Passagierzuwachs von rund 4 % – auch die Swiss verzeichnet weiter ein Wachstum. Die Diskussion ums Klima führt also nicht zu Zurückhaltung beim Buchen.“
Standort Zürich in Gefahr?
Neben dem Verneinen des Greta-Effektes fallen in dem Interview mit der „NZZ am Sonntag“ vor allem Spohrs Äußerungen in Bezug auf die Zukunft des Flughafens Zürich als Standort für die Lufthansa auf.
Die Fluggesellschaft beobachte die Entwicklung in Zürich mit „großer Sorge“. Neben neuen Gebühren sei eine Zunahme von Restriktionen problematisch. „Besonders eine Vorverlegung der Starts und Landungen spätabends um bis zu 25 Minuten, wie zurzeit diskutiert, würde den Hub-Betrieb in existenzielle Probleme bringen“, sagt Spohr gegenüber der Zeitung.