Lebenserwartung berechnen durch genetische Uhr in Wirbeltieren

Ein Elefant im Zoo.
Ein Elefant im Zoo
[Fotograf: Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin – 13.12.2019, 23:59 Uhr

Wissenschaftler konnten bei Wirbeltieren die Lebenserwartung berechnen, indem sie bestimmte Gene analysiert haben.

Gene kontrollieren Lebensdauer

Im Zuge des Alterns würden verschiedene biologische Funktionen abnehmen, womit die maximale Lebenserwartung endlich sei, heißt es in der Studie zur genetischen Uhr, die in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde.

Im Erbgut (Genom) von Wirbeltieren haben die Forscher ein Muster entdeckt, das eine Vorhersage der Lebenserwartung ermögliche. Bei 42 Genen würden sie nach bestimmten Markern suchen, sogenannten CpG-Stellen. Das seien kurze DNA-Stücke, anhand deren Dichte man die Lebenserwartung berechnen könne, heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie.

Zwar hätten bisherige Forschungen bereits darauf hingedeutet, dass Gene bei der Kontrolle der Lebensspanne eine Rolle spielen würden. Es sei aber bislang noch nicht gelungen, genetische Unterschiede zu finden, die die verschiedenen Lebenserwartungen bei den unterschiedlichen Wirbeltierarten erklären konnten.

 
 

»Der Mensch mit Lebensdauer von 38 Jahren

Die Wissenschaftler hätten das Erbgut von 252 verschiedenen Wirbeltieren untersucht, bei denen die Lebenserwartung bekannt gewesen sei, um das Muster zur Berechnung der Lebenserwartung zu finden. Die dabei gefundene CpG-Dichte würde sogar Aufschluss über die Lebensdauer von bereits ausgestorbenen Arten geben.

Das Genom des afrikanischen Elefanten zum Beispiel, dessen Lebenserwartung auf 65 Jahre geschätzt würde, hätten die Forscher genutzt, um die Lebensdauer des Wollhaarmammuts zu bestimmen. Sie kamen bei dieser ausgestorbenen Elefantenart auf eine Lebensdauer von 60 Jahren.

„Wir untersuchten auch, ob sich die Lebenserwartung des Menschen signifikant von der ihrer nahen Verwandten unterscheidet, darunter Schimpansen und ausgestorbene Mitglieder der Menschheitsfamilie, Denisovans (Homo denisova) und Neandertaler (Homo neanderthalensis). Die Lebensdaueruhr schätzte eine Lebensdauer von 38,0 Jahren für den Menschen (hg19). Die maximale Lebensdauer des Menschen ist ein umstrittenes Thema. In den letzten 200 Jahren hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen aufgrund der modernen Medizin und der veränderten Lebensweise mehr als verdoppelt“, schreiben die Forscher.

Für die ausgestorbenen Mitglieder der Menschheitsfamilie Denisova-Menschen und Neandertaler hätte ihre Methode eine Lebenserwartung von 37,8 Jahren errechnet.

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