Robert Züblin – 29.01.2020, 23:59 Uhr |
Beim Vergleich bestimmter Lungenzellen von Rauchern und Ex-Rauchern hätten Wissenschaftler festgestellt, dass Ex-Raucher viel mehr Zellen mit geringerem Schaden hätten als Raucher. Es sei also nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören, sagt einer der Forscher.
Weniger geschädigte Zellen
Die Forscher haben die Lungenzellen von 16 Probanden untersucht. Dabei hätten sie festgestellt, dass das Tabakrauchen in der Regel für 1000 bis 10.000 zusätzliche Mutationen pro Zelle verantwortlich sei.
Zellen, die durch tabakspezifische Mutationsprozesse weniger geschädigt gewesen wären, seien bei Ex-Rauchern in viel größerer Zahl vorhanden gewesen. Im Vergleich zu Rauchern hätten Ex-Raucher viermal mehr von diesen weniger geschädigten Zellen, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitschrift „nature“ veröffentlicht wurde.
Die Ergebnisse der Studie würden zeigen, dass man nicht nur weitere Lungenschäden verhindern könne, wenn man mit dem Rauchen aufhöre. Vielmehr würden die Forscher vermuten, dass gesunde Zellen dabei helfen könnten, die Innenwände der Atemwege zu erneuern, heißt es auf der Website des Wellcome Trust Sanger Institute.
Die Reduzierung des Anteils der geschädigten Zellen in der Lunge im Verhältnis zu den gesunden Zellen könnte einen Beitrag zum Schutz vor Krebs leisten, schreibt das Institut, stellt aber klar, dass das Rauchen auch ein Emphysem verursachen könne. Dabei handele es sich um einen irreversiblen Schaden, der auch nicht durch das Aufhören mit dem Rauchen rückgängig gemacht werden könne.
Schutz vor Lungenkrebs?
„Menschen, die 30, 40 oder mehr Jahre lang stark geraucht haben, sagen mir oft, dass es zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören – der Schaden ist bereits angerichtet. Was an unserer Studie so aufregend ist, ist, dass sie zeigt, dass es nie zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören – einige der Personen in unserer Studie hatten in ihrem Leben mehr als 15.000 Schachteln Zigaretten geraucht, aber innerhalb weniger Jahre nach dem Aufhören zeigten viele der Zellen, die ihre Atemwege auskleiden, keine Anzeichen von Schäden durch Tabak“, sagt Dr. Peter Campbell, einer der Studienautoren.
Im Herbst 2019 wurde eine Studie veröffentlicht, in der Wissenschaftler herausfanden, dass der vom Rauchen verursachte beschleunigte Rückgang der Lungenkapazität nach dem Aufhören mit dem Rauchen mindestens 30 Jahre lang bräuchte, bis er wieder die normale Geschwindigkeit annehme.
Außerdem hätten die Wissenschaftler damals herausgefunden, dass es nur einen geringen Unterschied mache, ob man fünf Zigaretten pro Tag rauche oder zwei Packungen, wenn es um die Reduzierung der Lungenfunktion gehe.