Krankenkasse: rund 80 % mehr psychische Erkrankungen in Corona-Krise

Apotheke mit Medikamenten-Schrank und Mitarbeitern.
Apotheke
[Fotograf: Zafranski, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 04.08.2020 | 23:59 Uhr

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) teilt mit, dass es während der Corona-Krise eine Zunahme von rund 80 Prozent bei den psychischen Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab.

Existenzängste könnten ein Grund sein

Laut KKH hätte es im ersten Halbjahr 2020 rund 26.700 Krankmeldungen im Bereich psychische Erkrankungen gegeben. Im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres seien es rund 14.600 Krankmeldungen in diesem Bereich gewesen. Dies sei eine Zunahme von rund 80 Prozent.

Die KKH hält es für möglich, dass viele Menschen Existenzängste wegen Jobverlust und Kurzarbeit gehabt hätten. Auch die Furcht vor dem neuartigen Coronavirus und die damit verbundenen Lebensveränderungen könnten ein Grund sein, warum die Menschen zum Arzt gegangen seien. Vermutlich seien diese Menschen mit den Veränderungen nicht zurechtgekommen.

Viele wegen Erkältung krankgeschrieben

Die KKH hätte anhand ihrer Daten auch beobachtet, dass der Krankenstand im März 2020 „rekordverdächtig“ gewesen sei. Bundesweit seien 7,1 Prozent im Job ausgefallen. Im gleichen Monat des Vorjahres seien es nur 5,6 Prozent gewesen.

Vor allem Erkältungskrankheiten seien für die hohe Zahl bei den Krankmeldungen verantwortlich. Zwei Prozent der Arbeitnehmer hätten sich wegen Husten, Schnupfen und ähnlichen Symptomen im März 2020 krankschreiben lassen. Im Vorjahresmonat hätten nur gut halb so viele Arbeitnehmer mit solchen Symptomen eine Krankschreibung erhalten.

Mitarbeiter der folgenden Tätigkeitsbereiche seien von Atemwegserkrankungen am meisten betroffen gewesen:

  • Kinderbetreuung
  • Kindererziehung
  • Altenpflege
  • Krankenpflege

Die KKH vermute anhand der Zahlen, dass während der Hochphase der Pandemie viele Arbeitnehmer, die ein Corona-ähnliches Symptom gehabt hätten, zu Hause geblieben seien, um damit zu verhindern, dass sie andere Menschen gefährden.

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