Klimawandel beschleunigt Schmelze von Tonnen Bergsteiger-Kot

Ein Gletscher in den Alpen an der Grenze Schweiz - Italien.
Ein Gletscher im Sommer
[Foto: Robert Züblin]

 

Robert Züblin – 06.04.2019, 23:57 Uhr

Nach einem Bericht der Zeitung „USA Today“ drohe an Alaskas höchstem Berg der Bergsteiger-Kot aus Jahrzehnten aufzutauen – beschleunigt durch den Klimawandel.

66 Tonnen Kot

Der Denali ist mit seinen 6190 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg in Nordamerika und seit Jahrzehnten beliebtes Ziel von Bergsteigern. Sein Gipfel wurde erstmals im Jahr 1913 bezwungen.

Der Glaziologe Michael Loso von der US-amerikanischen Nationalparkverwaltung National Park Service sagte gegenüber „USA Today“, dass wegen der Gletscher-Schmelze schon bald unerfreuliches zu Tage treten könnte; menschlicher Kot, der am Denali über die Jahrzehnte von den Bergsteigern hinterlassen worden sei. Möglicherweise könnte es schon in diesem Sommer mit der Kot-Schmelze losgehen. Insgesamt hätten sich im Laufe der Zeit auf dem Denali 66 Tonnen Fäkalien angesammelt.

Bakterien sterben nicht

Früher habe man die menschlichen Exkremente in Schneegruben vergraben oder in Gletscherspalten geworfen. Man sei davon ausgegangen, dass diese Abfälle mit der Zeit vom Eis zermahlen würden.

Der Glaziologe Loso habe aber festgestellt, dass die vergrabenen Exkremente weiter unten am Gletscher wieder auftauchen würden. Das große Problem: Dort unten begännen sie zu schmelzen.

Loso sagte gegenüber „USA Today“ außerdem, dass Bakterien und andere Krankheitserreger in dem Kot überleben könnten, auch wenn er im Schnee vergraben oder in Gletscherspalten entsorgt worden sei. Demnach würden zum Beispiel die ursprünglich im Kot enthaltenen E-Coli-Bakterien immer noch am Leben sein. Auch der schlechte Geruch und das Aussehen würden erhalten bleiben.

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