[Fotograf: Klaus Franke, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
| Robert Züblin | 16.10.2020 | 09:33 Uhr |
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Motivation zur körperlichen Distanzierung und zum Maskentragen dann gesteigert wird, wenn Empathie für Menschen hervorgerufen wird, die am anfälligsten für das neuartige Coronavirus sind.
Informationen alleine reichen nicht
Unter Empathie versteht man Einfühlungsvermögen, also das Vermögen, sich in die Situation einer anderen Person hineinzuversetzen. In einem Fachartikel, der in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ veröffentlicht wurde, beschreiben Forscher, dass es einen Zusammenhang zwischen der Empathie für besonders durch SARS-CoV-2 gefährdete Menschen gebe und der Einhaltung der Maßnahmen der körperlichen Distanzierung und des Tragens von Mundschutzmasken.
Beim Hervorrufen von Empathie für die anfälligsten Menschen in Bezug auf das neuartige Coronavirus würde die Motivation zur Einhaltung der genannten COVID-19-Maßnahmen gefördert werden. Die reine Information in Bezug auf die Bedeutung dieser Maßnahmen führe nicht dazu, dass die Motivation zu deren Einhaltung gesteigert würde.
Echte Geschichten von Betroffenen nötig
„Wir zeigen, dass Empathie für die Schwächsten ein wichtiger Faktor ist, und dass sie aktiv zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt werden kann. Ich glaube, dass die politischen Entscheidungsträger unser neues Wissen in ihren Bemühungen nutzen können, um mehr Menschen dazu zu bewegen, die Vorschriften zu befolgen – und letztlich Leben zu retten“, sagt Stefan Pfattheicher, einer der Autoren des Fachartikels.
Pfattheicher erklärt auch, wie man die Empathie erhöhen könne: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass wir Geschichten über echte Menschen brauchen, die leiden. Es reicht nicht aus, uns nur zu sagen, dass wir uns auf Distanz halten und eine Gesichtsmaske tragen müssen, um der schutzbedürftigen Bürger im Allgemeinen willen. Wenn wir mit einer bestimmten Person konfrontiert werden, die anfällig für COVID-19 ist, ist es klar, dass das Einfühlungsvermögen gesteigert werde, und dass wir uns eher an die Vorgaben halten.“
