Kann das Gift von Honigbienen aggressive Brustkrebszellen abtöten?

Blutprobe des Menschen unter dem Mikroskop, bei der man die roten Blutkörperchen sieht.
Menschliches Blut unter einem Mikroskop
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 03.09.2020 | 11:04 Uhr

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Bienengift und dessen Hauptbestandteil Melittin in der Lage sind, bestimmte Brustkrebszellen schnell abzutöten.

Anti-Krebs-Wirkung durch Melittin

Insgesamt hätten die Wissenschaftler das Gift von 312 Honigbienen (Apis mellifera) und Hummeln getestet, um herauszufinden, welche Wirkung es auf die klinischen Unterarten von Brustkrebs hat. Auch der dreifach-negative Brustkrebs habe dazugehört. Außerdem sei die Wirkung des Hauptbestandteiles des Bienengiftes, des Melittin, getestet worden.

„Niemand hatte zuvor die Auswirkungen von Honigbienengift oder Melittin auf alle verschiedenen Subtypen von Brustkrebs und normalen Zellen verglichen“, sagt Dr. Ciara Duffy, eine der Studienautorinnen. „Wir testeten Honigbienengift an normalen Brustzellen und an Zellen aus den klinischen Subtypen von Brustkrebs: Hormonrezeptor-positiv, HER2-angereichert und dreifach-negativ.“

Die Forscher hätten herausgefunden, dass das Bienengift und dessen Hauptbestandteil Melittin Brustkrebszellen des aggressiven dreifach-negativen Brustkrebses und HER2-angereicherte Brustkrebszellen schnell abtötete.

„Wir testeten ein sehr kleines, positiv geladenes Peptid in Honigbienengift namens Melittin, das wir synthetisch reproduzieren konnten, und stellten fest, dass das synthetische Produkt die Mehrheit der Anti-Krebs-Wirkungen des Honigbienengiftes widerspiegelte“, sagt Dr. Duffy.

Hummelgift unwirksam?

Getestet wurde auch die Kombination aus Melittin und Docetaxel. Letzteres ist ein Mittel, das als Chemotherapeutikum gegen Brustkrebs eingesetzt wird. In einem Allotransplantat-Modell sei herausgekommen, dass Melittin die Wirkung von Docetaxel verstärke, wenn es um die Unterdrückung des Brusttumorwachstums gegangen sei.

In Bezug auf die Wirkung von Hummelgift sagt Dr. Duffy: „Ich fand heraus, dass die europäische Honigbiene in Australien, Irland und England fast identische Wirkungen bei Brustkrebs im Vergleich zu normalen Zellen hatte. Das Hummelgift war jedoch nicht in der Lage, selbst bei sehr hohen Konzentrationen den Zelltod auszulösen.“

Die Studie zur Wirkung des Bienen- und Hummelgiftes auf Brustkrebszellen wurde in der Fachzeitschrift „npj precision oncology“ veröffentlicht.

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