Hilft nicht verwandter Lebendimpfstoff zur COVID-19-Prävention?

Ein Arzt untersucht eine Biopsie mit einem Mikroskop.
Ein Mikroskop
[Fotograf: Vera Stark (geb. Katscherowski), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 19.06.2020 | 23:59 Uhr

Forscher haben vorgeschlagen, eine klinische Studie durchzuführen, um zu testen, ob der Lebendimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln vor COVID-19 schützen kann.

Erzeugung „trainierter“ Immunzellen

In einem Fachartikel, der in der Fachzeitschrift „mBio“ veröffentlicht wurde, schreiben die Forscher, dass die Sterblichkeit bei COVID-19-Fällen in engem Zusammenhang mit einer fortgeschrittenen Lungenentzündung sowie einer möglichen Sepsis stünde. Vor diesem Hintergrund schlagen die Wissenschaftler vor, zur COVID-19-Prävention eine klinische Studie mit einem Lebendimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) durchzuführen.

Es würde immer mehr Belege geben, dass abgeschwächte Lebendimpfstoffe einen Schutz vor Infektionen bieten würden, die tödlich seien. Der Schutzmechanismus funktioniere so, dass durch die Impfung „trainierte“ unspezifische angeborene Immunzellen erzeugt würden, die zu einer verbesserten Reaktion bei späteren Infektionen führen würden.

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Mildere Symptome bei geimpften Matrosen

„Abgeschwächte Lebendimpfstoffe haben anscheinend einige unspezifische Vorteile neben der Immunität gegen den Zielerreger. Eine klinische Studie mit MMR in Hochrisikopopulationen könnte eine Präventivmaßnahme mit geringem Risiko und großer Chance sein, um während der COVID-19-Pandemie Leben zu retten“, sagt Dr. Paul L. Fidel, einer der Autoren des Fachartikels.

Die Forscher weisen in ihrem Artikel auch darauf hin, dass es einen Bericht gebe, wonach die standardmäßig durchgeführten MMR-Impfungen bei allen Rekruten der US-amerikanischen Marine der Grund sein könne, warum bei den positiv getesteten COVID-19-Matrosen der USS Roosevelt mildere Symptome aufgetreten seien.

Außerdem würden epidemiologische Daten einen Zusammenhang zwischen Patienten zeigen, die eine abgeschwächte Lebendimpfung gegen Masern und Röteln etwa durch den MMR-Impfstoff erhalten hätten, und einer niedrigeren Todesrate bei COVID-19.

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