Hilft das „Liebeshormon“ Oxytocin zur Behandlung von Alzheimer?

Ein Arzt untersucht eine Biopsie mit einem Mikroskop.
Arbeit am Mikroskop
[Fotograf: Vera Stark (geb. Katscherowski), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 21.07.2020 | 23:42 Uhr

Wissenschaftler haben die Wirkung von Oxytocin in Bezug auf Beeinträchtigungen durch Beta-Amyloid bei Mäusen untersucht und kommen zu dem Schluss, dass ihre Erkenntnisse bei der Behandlung von Demenz im Falle von Alzheimer eingesetzt werden könnten.

Synaptische Plastizität beeinträchtigt

Bei der Alzheimer-Demenz spielt das Peptid Beta-Amyloid (Aβ) eine wesentliche Rolle. Denn als Ursache für den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit nimmt man Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn an.

„Vor kurzem wurde festgestellt, dass Oxytocin an der Regulierung der Lern- und Gedächtnisleistung beteiligt ist, aber bisher hat sich noch keine frühere Studie mit der Wirkung von Oxytocin auf Aβ-induzierte kognitive Beeinträchtigungen befasst“, sagt Professor Akiyoshi Saitoh, einer der Autoren der Studie, die in der Fachzeitschrift „Biochemical and Biophysical Research Communications“ veröffentlicht wurde.

In einer Pressemitteilung der Tokyo University of Science zur Studie heißt es, eine zunehmende Anhäufung von Beta-Amyloid im Hippocampus führe dazu, dass es zu einer Abnahme des Potenzials der Signalübertragung der dort befindlichen Neuronen käme, wie sich in Studien bei Tiermodellen gezeigt hätte. Der Hippocampus sei das wichtigste Lern- und Gedächtniszentrum im Gehirn. Durch die Beeinträchtigung der Signalübertragung würde auch die sogenannte synaptische Plastizität beeinträchtigt, womit die Fähigkeit der Synapsen gemeint ist, sich an die Signalaktivität anzupassen.

Rückgängigmachung der Beeinträchtigung

Im Rahmen ihres Versuches an Mäusen hätten die Forscher festgestellt, dass Oxytocin die Aβ-induzierte Beeinträchtigung der synaptischen Plastizität rückgängig gemacht habe.

Professor Saitoh sagt: „Gegenwärtig gibt es keine ausreichend zufriedenstellenden Medikamente zur Behandlung von Demenz, und neue Therapien mit neuen Wirkmechanismen sind erstrebenswert. Unsere Studie zeigt die interessante Möglichkeit auf, dass Oxytocin eine neue therapeutische Art und Weise zur Behandlung von Gedächtnisverlust im Zusammenhang mit kognitiven Störungen wie der Alzheimer-Krankheit sein könnte. Wir gehen davon aus, dass unsere Erkenntnisse einen neuen Weg für die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Demenz bei der Alzheimer-Krankheit eröffnen werden.“

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