Robert Züblin | 19.02.2021 | 23:59 Uhr |
Forscher haben herausgefunden, dass die inhalative Anwendung von Asthmaspray mit Budesonid bei Erwachsenen im Frühstadium einer COVID-19-Erkrankung die Wahrscheinlichkeit der Erforderlichkeit einer dringenden Behandlung, eines Besuches der Notaufnahme oder eines Krankenhausaufenthaltes reduzierte.
Budesonid gegen Coronavirus
Angesichts der Beobachtung, dass hospitalisierte Patienten mit Asthma und COPD (chronic obstructive pulmonary disease, auf Deutsch: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) in COVID-19-Studiengruppen unterrepräsentiert waren, haben Forscher vermutet, dass dies daran liegen könnte, dass diese Patientengruppen ein Asthmaspray mit dem Inhaltsstoff Budesonid nutzten.
Budesonid ist ein Glucocorticoid (teilweise auch Glukokortikoid geschrieben) und ist mit dem Wirkstoff Kortison (Cortison) verwandt.
Um den Wirkzusammenhang von Budesonid und COVID-19 zu verstehen, haben die Forscher untersucht, wie sich die frühzeitige Gabe von inhaliertem Budenosid auf den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung auswirkt.
Frühzeitig Budesonid schwächt Verlauf ab
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die frühe Verabreichung von inhalativem Budesonid die Wahrscheinlichkeit einer dringenden medizinischen Versorgung im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung reduziere. Außerdem sei die Zeit der Genesung verkürzt worden. Beobachtet worden sei, dass das Fieber bei der inhalativen Anwendung von Budesonid bei den untersuchten COVID-19-Patienten schneller sank als bei denjenigen Patienten ohne Budesonid-Behandlung.
Auch die selbstberichtete Symptomabnahme sei bei denjenigen Patienten schneller gewesen, die Budesonid verwendet hätten. Außerdem hätten weniger Studienteilnehmer anhaltende COVID-19-Symptome gehabt, sofern diese Budesonid inhaliert hatten.
Die Forscher liefern auch eine Erklärung, warum das Budesonid so gut zur Behandlung von COVID-19 anschlägt. So hätten In-vitro-Studien gezeigt, dass Glukokortikoide, die inhalativ eingesetzt würden, zu einer Reduktion der Vermehrung von SARS-CoV-2 in Epithelzellen der Atemwege führen würde. Außerdem würde die Expression der Gene Angiotensin Converting Enzyme-2 (ACE2) und Transmembranprotease Serin 2 (TMPRSS2) herunterreguliert werden. ACE2 und TMPRSS2 würden eine entscheidende Rolle beim viralen Zelleintritt spielen.
Die Asthmaspray-Studie wurde auf der Medizin-Archiv-Webseite „medRxiv“ als Vorabdruck veröffentlicht. Allerdings hat die Studie noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen.