»Hacker könnten über das Smartphone hören, was man am Computer tippt

Tastatur von einem Computer
Tastatur von einem Computer
[Fotograf: Peter Zimmermann, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 16.08.2019, 23:59 Uhr

Forscher haben festgestellt, dass Hacker allein über Sensoren im Smartphone ausspionieren könnten, was man auf seiner Computertastatur tippt – zumindest teilweise.

Hohe Trefferquote

Die Wissenschaftler haben ihren Versuch unter realen Bedingungen durchgeführt. Sie spionierten das Tippen auf herkömmlichen Tastaturen in einem Konferenzraum aus, während die Anwesenden miteinander sprachen. Die Studienteilnehmer hätten kurze oder ganze Sätze tippen dürfen. Fehler hätten sie korrigieren können, dies aber nicht machen müssen. Es hätte im Ermessen der Probanden gelegen, wie sie sich entscheiden.

Für den Lauschangriff wurden die Audio- und Bewegungssensoren eines Smartphones eingesetzt, das sich in der Nähe der Tastatur befunden hätte. „Es gibt viele Arten von Sensoren in Smartphones, die dazu führen, dass das Telefon seine Ausrichtung kennt und erkennt, wenn es still auf einem Tisch liegt oder in der Tasche getragen wird. Einige Sensoren erfordern, dass der Benutzer die Erlaubnis erteilt, sie einzuschalten, aber viele von ihnen sind immer eingeschaltet“, sagt einer der Autoren der Studie, Professor Mitch Thornton von der Southern Methodist University (SMU). „Wir verwendeten Sensoren, die immer eingeschaltet sind, also mussten wir nur eine neue App entwickeln, die die Sensorausgabe verarbeitet, um die Taste vorherzusagen, die von einem Tippenden gedrückt wurde.“

Trotz der lauten Umgebungsgeräusche hätte das System 41,8 % der Tastenanschläge sowie 27 % der getippten Wörter erkannt, wie es in der Studie heißt, die in der Fachzeitschrift „Proceedings of the ACM on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies (IMWUT)“ veröffentlicht wurde.

„Basierend auf dem, was wir gefunden haben, denke ich, dass Smartphone-Macher zurück ans Reißbrett gehen müssen, wo sie dafür sorgen müssen, dass die Privatsphäre verbessert wird, bei der Menschen Zugang zu diesen Sensoren in einem Smartphone haben“, sagt Eric C. Larson, ein Mitautor der Studie und Assistenzprofessor an der SMU.

»Angreifer müsste Materialtyp kennen

Ganz so leicht ist die Tastatur-Abhör-Hack-Methode aber auch nicht. „Ein Angreifer müsste den Materialtyp des Tisches kennen“, sagt Larson. Je nach Material würden andere Schallwellen erzeugt. Ein Holztisch würde für einen anderen Klang sorgen als ein Metalltisch.

Außerdem bräuchte der Angreifer für einen erfolgreichen Angriff Informationen zum Typ der Tastatur. „Diese Einschränkungen begrenzen die Durchführbarkeit eines solchen Angriffs auf hochleistungsfähige Angreifer erheblich, und wir kommen daher zu dem Schluss, dass die Bedrohungslage dieses Angriffs niedrig, aber ungleich Null ist“, schreiben die Forscher in der Studie.

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