Gesichtsrekonstruktion durch DNA von Uiguren in China

Chinesische Mauer bei Peking
Die Chinesische Mauer
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin – 04.12.2019, 23:59 Uhr

Wie die „New York Times“ (NYT) berichtet, könnten Behörden in China an der Gesichtsrekonstruktion durch DNA beteiligt sein, die von Uiguren stammen würde.

Gesichtsrekonstruktion aus DNA

Die NYT berichtet, dass Beamte in der chinesischen Stadt Tumxuk, die sich in der Region Xinjiang befindet, bei mehreren hundert Uiguren Blutproben genommen hätten. Diese Proben seien Teil einer Massen-DNA-Sammlung.

Wissenschaftler würden anhand der DNA versuchen, das Gesicht der jeweiligen Person als Bild zu rekonstruieren. Die Gesichtsrekonstruktion durch DNA sei nicht neu. Auch in den USA würde daran gearbeitet werden. Mithilfe dieser sogenannten DNA-Phänotypisierung – auch DNA-Erscheinungsabbildung genannt – könnten zum Beispiel Bilder von Verdächtigen in Kriminalfällen erstellt und die jeweilige Person auf diese Weise besser verfolgt werden.

In Anbetracht der Zustände in Xinjiang, wo angeblich hunderttausende Uiguren in Umerziehungslagern festgehalten werden, würde in Bezug auf eine etwaige Nutzung der DNA durch die chinesischen Behörden von Wissenschaftsethikern befürchtet, dass es damit zur weiteren Diskriminierung von Uiguren kommen könne, schreibt die NYT.

Experten würden davon ausgehen, dass die anhand einer DNA-Probe erzeugten Bilder mit den bereits existierenden Gesichtserkennungssystemen genutzt werden könnten, um bestimmte Personen zu verfolgen – etwa als Dissidenten, Demonstranten oder Kriminelle.

 
 

Zustimmung zur Blutentnahme gegeben?

Zwar würden chinesische Wissenschaftler sagen, dass man sich bei der Erlangung der Blutproben an die Vorschriften internationaler Verbände von Wissenschaftlern gehalten habe; die Männer in Tumxuk sich ihr Blut also freiwillig haben abnehmen lassen.

Dazu müsse man aber wissen, so die NYT, dass viele Menschen in Xinjiang keine Wahl hätten. Vielmehr würde die Regierung Proben im Rahmen eines obligatorischen Gesundheitscheck-Programms sammeln, das allerdings nur als Deckmantel fungiere, wie man von Uiguren erfahren habe, die aus China geflohenen seien.

Die NYT-Reporter hätten die Bewohner in Tumxuk fragen wollen, ob die Zustimmung zur Blutentnahme freiwillig erfolgt sei. Die Polizei hätte dies aber verhindert.

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