Gesichtserkennungs-Attrappe in der U-Bahn soll Schwarzfahrer abschrecken

U-Bahn-Station Alexanderplatz in den 60er Jahren.
U-Bahn-Station Berlin-Alexanderplatz
[Foto: Eva Brüggmann, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 20.04.2019, 23:59 Uhr

In der New Yorker U-Bahn wird Fahrgästen auf einem Monitor suggeriert, dass sie gerade von Gesichtserkennungs-Kameras gefilmt werden. Der Betreiber der U-Bahn sagt, der Echtzeit-Gesichtserkennungs-Bildschirm sei nur eine Attrappe und diene als Trick, mit dem Schwarzfahrer abgeschreckt werden sollen.

»Bitte zahlen Sie den Fahrpreis

Auf ihrem Twitter-Account hat die „New York Times“-Analystin Alice Fung ein Foto von der New Yorker U-Bahnstation am Time Square gepostet. Zu sehen ist ein Monitor, auf dem „Recording in Progress“ (auf Deutsch: Aufnahme läuft) und „Please Pay Your Fare“ (auf Deutsch: Bitte zahlen Sie den Fahrpreis) steht.

Außerdem sehen sich die vorbeilaufenden Fahrgäste im Live-Stream, während ihre Gesichter durch farbige Kästchen erfasst werden. Ein weiteres Indiz dafür, dass durch das installierte System Gesichter erkannt werden können, ist der Name des für diese Technologie bekannten Sicherheitsunternehmens Wisenet, der auf dem Monitor prangt.

Fake-Gesichtserkennung

Ein Sprecher des für die U-Bahn-Station am Time Square zuständigen Verkehrsbetriebes New York Metropolitan Transportation Authority (MTA) habe zur Nachrichtenseite „The Verge“ gesagt, dass das System nicht in der Lage sei, Individuen zu erkennen.

„Es gibt absolut keine Gesichtserkennungs-Komponente für diese Kameras, keine Gesichtserkennungs-Software oder irgendetwas anderes, mit dem Personen in irgendeiner Weise automatisch identifiziert werden können, und wir haben nicht vor, diese Kameras in Zukunft mit Gesichtserkennungs-Software zu erweitern“, habe der Sprecher erklärt. „Diese Kameras dienen nur dazu, das Schwarzfahren zu unterbinden – wenn Sie sich auf einem Monitor sehen, ist es unwahrscheinlicher, dass Sie die Zahlung des Fahrpreises umgehen.“

Es sei möglich, dass die Monitore mit der Gesichtserkennungs-Attrappen-Funktion auch an anderen Standorten der Stadt eingesetzt würden, habe das Verkehrsunternehmen MTA den Kollegen bei „The Verge“ verraten.

Massenüberwachung