Gedanken lesen durch Dekodierung des Artikulations-Apparates

Das soll das Gehirn eines Reklamefachmannes sein, wie man es sich im Jahr 1929 vorgestellt hat.
Symbolisierung des Gehirns
[Foto: Georg Pahl, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 24.04.2019, 23:59 Uhr

Ein zweistufiges Verfahren soll die Sprachsynthese aus Gedanken ermöglichen – im ersten Schritt wird die Gehirnaktivität in Bewegungen übersetzt, die zur Artikulation des gesprochenen Wortes nötig sind. Danach werden diese Bewegungen dann in Sprachakustik umgewandelt.

Fiktiver Stimmapparat spricht

Die neue Methode der Sprachsynthese aus neuronalen Aktivitäten im Gehirn, wurde in der Fachzeitschrift „Science“ vorgestellt. Insbesondere für Menschen, die sich auf Grund von neurologischen Beeinträchtigungen nicht mehr artikulieren können, kann diese neue Art der Sprachausgabe hilfreich sein.

Da zum Sprechen der Stimmapparat genutzt wird, haben die Forscher hier ihren Entschlüsselungs-Mechanismus angesetzt. Zunächst wurden neuronale Netze eingesetzt, um zu entschlüsseln, welche Bewegungen unter anderem der Zunge, der Lippen und des Kehlkopfes das Gehirn beim Sprechen vollziehen will. Erst auf der zweiten Stufe wurde dann aus diesen fiktiven Bewegungen Sprache synthetisiert.

»In Tests erfolgreich

Zuhörer hätten die künstlich erzeugte Sprachausgabe leicht verstehen können, behaupten die Forscher. In einem Video mit Beispielsfällen hört sich das Zwischenergebnis aber noch sehr genuschelt an und man muss schon genau hinhören, um den Inhalt zu verstehen.

Von dem neuen Sprachsynthese-Verfahren versprechen sich die Entwickler die bessere Realisierung von Sprachneuroprothesen in der Klinik. Mit diesen soll sprachlich beeinträchtigten Patienten die gesprochene Kommunikation wieder ermöglicht werden.

Künstliche Intelligenz