Etwa 1000 Menschen mit COVID-19 in Deutschland auf der Intensivstation

Ein Patient liegt in einem Bett im Krankenhaus, und um ihn herum sind viele Personen vom medizinischen Personal zu sehen.
Patient in einem Bett im Krankenhaus
[Fotograf: Klaus Franke, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 25.03.2020 | 21:43 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat heute gesagt, dass etwa 1000 COVID-19-Patienten in Deutschland auf der Intensivstation behandelt würden. In der Zukunft wolle man Konzepte umsetzen, bei denen es darum ginge, Alte und chronisch Kranke zu isolieren, damit der Rest der Bevölkerung wieder zum „normalen Alltagsleben“ übergehen könne.

Schon viele Corona-Intensivpatienten

Gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute gesagt:

„Wir haben jetzt etwa 1000 Patienten mit Corona, mit dem Coronavirus, mit COVID-19, das ist ja die Erkrankung, die aus dem Virus entsteht, in den Intensivstationen in Deutschland. Das ist eine Zahl, mit der das Gesundheitssystem noch umgehen kann. Wir können aber noch nicht abschließend sagen, wie die Dynamik und Entwicklung in den nächsten Tagen sein wird.“

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Spahn will keine Eindämmung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn behauptete auf der Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministeriums am 19. März 2020: „Das Virus ist da, es bleibt da. Und jetzt geht’s darum, seine Ausbreitung zu verlangsamen.“

Der Präsident vom Robert Koch-Institut (RKI), Prof. Dr. Lothar H. Wieler, hat in Bezug auf COVID-19 in eine ähnliche Richtung argumentiert, als er auf der RKI-Pressekonferenz vom 13. März 2020 gesagt hat, „dass es nicht möglich ist, diese Krankheit aufzuhalten, sondern wir müssen sie verlangsamen“. Auch wird vom RKI entgegen der Realität verbreitet: „Pandemien verlaufen in Wellen, das ist immer so.“ Die SARS-Pandemie, die im Jahr 2003 endete, kam zum Beispiel nie wieder.

Am 20. März 2020 hatte die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) dem RKI widersprochen, indem die DGEpi gesagt hatte, dass die aktuelle Coronavirus-Pandemie noch eingedämmt werden könne.

Im heute veröffentlichten Interview gegenüber der Zeitung „Die Zeit“ betont Spahn erneut, dass das Virus bleiben wird und erklärt damit, dass das Bundesgesundheitsministerium nicht die Eindämmung der Virus-Ausbreitung beabsichtigt, sondern nur eine Verlangsamung.

Spahn will Alte und Kranke isolieren

Außerdem hat Spahn im „Zeit“-Interview angekündigt, was diese Verlangsamungs-Strategie für die Alten und chronisch Kranken bedeuten wird:

„Wir brauchen Konzepte, die speziell auf Ältere und chronisch Kranke zugeschnitten sind. Wenn wir sie schützen, können wir gleichzeitig an anderen Stellen wieder normales Alltagsleben ermöglichen. Wir werden die Älteren also möglicherweise über mehrere Monate bitten müssen, ihre Kontakte stark einzuschränken und im Zweifel zu Hause zu bleiben.“

Ähnlich hat sich auch der Chef des Bundeskanzleramts Helge Braun geäußert. Per Video hat er über die Social-Media-App „Jodel“ gegenüber deren Nutzern gesagt: „Die nächste Phase lautet natürlich: Junge Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, dürfen wieder mehr auf die Straße. Dann müssen wir aber konsequent testen, die Infizierten herausfinden und deren Kontakte nachverfolgen, damit es nicht wieder exponentiell ansteigt.“

Deutschland steuert also auf eine Zweiklassengesellschaft zu, in der die gesunden und jungen Menschen ihr „normales“ Leben weiterführen dürfen, und die Alten sowie die chronisch Kranken in ihrem Leben beschränkt sein werden, anstatt eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung zu unternehmen, mit der die Ausbreitung des Virus komplett eingedämmt wird, damit alle irgendwann ihr gewohntes Leben weiterleben können.

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