Eltern-Burnout kann zu Teufelskreis führen

Eltern mit Kindern im Kinderwagen auf einer Straße.
Eltern mit Kindern
[Fotograf: Hubert Link, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 28.08.2019, 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Burnout bei Eltern Fluchtgedanken, Vernachlässigung und Gewalt gegenüber den Kindern stark erhöht.

Eltern-Burnout: Vorgeschichte erforscht

Wenn Eltern nicht über genügend Ressourcen verfügen, kann es passieren, dass sie mit dem Stress, den Kinder mit sich bringen, nicht umgehen können. Dadurch kann sich das elterliche Burnout entwickeln, auch Eltern-Burnout genannt.

„Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch eine überwältigende Erschöpfung im Zusammenhang mit der elterlichen Rolle, eine emotionale Distanz zu den eigenen Kindern und ein Gefühl der elterlichen Ineffektivität“, heißt es in der Eltern-Burnout-Studie, die in der Fachzeitschrift „Clinical Psychological Science“ veröffentlicht wurde.

Bislang sei vor allem untersucht worden, wie es zum Eltern-Burnout komme. Die Folgen des elterlichen Burnouts seien bislang wenig bekannt.

Elterliches Burnout: ein Teufelskreis

In der veröffentlichten Studie werden die Ergebnisse einer Untersuchung präsentiert, die die Folgen des elterlichen Burnouts beleuchtet hat. Danach würde der Burnout bei Eltern sowohl Fluchtgedanken stark erhöhen als auch Vernachlässigung und Gewalt gegenüber den Kindern. In Bezug auf die Vernachlässigung der Kinder hätten die Wissenschaftler herausgefunden, dass hier ein Teufelskreis vorläge, wonach der elterliche Burnout die Vernachlässigung erhöhe, die wiederum zu einer Erhöhung des elterlichen Burnouts führe.

„Im aktuellen kulturellen Kontext gibt es einen großen Druck auf die Eltern“, sagt Moïra Mikolajczak, eine der Studienautorinnen. „Aber ein perfekter Elternteil zu sein, ist unmöglich, und der Versuch, einer zu sein, kann zu Erschöpfung führen. Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass alles, was es Eltern ermöglicht, ihre Batterien wieder aufzuladen, um Erschöpfung zu vermeiden, gut für Kinder ist.“

Insbesondere empfiehlt Mikolajczak Eltern, die sich sehr erschöpft fühlen würden, Hilfe zu suchen. Außerdem ruft sie die Verantwortlichen in Politik und dem Gesundheitssektor auf, daran zu arbeiten, dass das elterliche Burnout kein Tabuthema mehr ist.

„Wir waren ein wenig überrascht von der Ironie der Ergebnisse“, sagt Mikolajczak. „Wenn du das Richtige zu sehr tun willst, kannst du am Ende das Falsche tun. Zu viel Druck auf die Eltern kann zu Erschöpfung führen, was schädliche Folgen für die Eltern und die Kinder haben kann.“

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