Eine eigene Gesichtserkennungs-Maschine erschreckend einfach

Besucher im Treptower Park
Besucher im Treptower Park
[Foto: Hartmut Reiche, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 17.04.2019, 23:59 Uhr

Die US-amerikanische Zeitung „New York Times“ hat über drei öffentliche Webcams eine schockierend wirksame Gesichtserkennungs-Maschine zum Laufen gebracht – für nur circa 50 Euro.

Viele Treffer

Die Webcams, die die Kollegen von der „New York Times“ (NYT) verwendet haben, befänden sich im Bryant Park. Eigentlich sollen diese Kameras den New Yorkern ermöglichen, vor dem Besuch des Parks überprüfen zu können, ob es noch Platz auf der Wiese gibt, wenn der Sommer zum Sonnenbaden einlädt. Im Winter kann man über die Webcams prüfen, ob die Eisfläche überfüllt ist, bevor man sich mit seinen Schlittschuhen auf den Weg zum Park macht.

Für ihre Gesichtserkennungs-Maschine haben die NYT-Mitarbeiter öffentlich zugängliche Fotos von Menschen gesammelt, die in der Nähe des Bryant Park arbeiten. Die Fotos seien größtenteils auf den Websites der jeweiligen Arbeitgeber zu finden gewesen.

Einen Tag lang hätte die NYT dann das Filmmaterial durch den Gesichtserkennungsdienst von Amazon analysieren lassen. Neben Amazon gibt es auch andere Anbieter solcher Systeme. Insgesamt hätte das genutzte System während eines Zeitraumes von neun Stunden 2750 Gesichter erkannt. Allerdings seien einige Personen mehrfach erfasst worden. Das Ganze habe nur circa 50 Euro gekostet.

Seitliche Aufnahmen kein Problem

Ein Professor, Dr. Richard Madonna, vom Suny College of Optometry in New York sei im Park nur von der Seite gefilmt worden und trotzdem mit einer Sicherheit von 89 Prozent vom System identifiziert worden. Madonna zeigte sich schockiert darüber, dass das System so genau arbeite, selbst wenn man nur von der Seite getroffen würde.

Massenüberwachung