Ein krankes Korallenriff kann mit Geräuschen wiederbelebt werden

Das Great Barrier Reef auf einem Foto, das von der NASA aus dem Weltraum aufgenommen wurde.
Great Barrier Reef aus dem Weltraum betrachtet
[Foto: NASA]
Robert Züblin – 29.11.2019, 23:59 Uhr

Wissenschaftler haben festgestellt, dass das Vorspielen einer Geräuschkulisse, die nach einem gesunden Korallenriff klingt, einem kranken Riff helfen kann, Fische anzulocken.

Fische für Erhaltung von Korallenriff wichtig

Im April 2019 hatten Forscher festgestellt, dass die Zukunft des größten Korallenriffes der Welt, des Great Barrier Riffes, ungewiss sei.

In einer neuen Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht wurde, heißt es nun, dass Korallenriffe durch „menschliche Stressoren“ geschädigt würden. Dies würde neue Ansätze erfordern, um das Problem zu managen.

„Die Erhaltung gesunder Fischbestände wirkt der Degradation des Riffs entgegen, aber geschädigte Riffe riechen und klingen für Fische in der Siedlungsphase weniger attraktiv als ihr gesunder Zustand“, schreiben die Wissenschaftler.

Daher hätten die Forscher im Rahmen ihrer Studie eine nach einem gesunden Riff klingende Geräuschkulisse erzeugt, womit an einem geschädigten Korallenriff neue Fische angesiedelt werden konnten.

„Natürlich wird es nicht automatisch wieder zum Leben erweckt, wenn man Fische an ein totes Riff zieht, aber die Erholung wird durch Fische unterstützt, die das Riff reinigen und Platz für Korallen zum Nachwachsen schaffen“, sagt Dr. Mark Meekan, einer der Studienautoren.

50 Prozent mehr Artenreichtum im Riff

„Gesunde Korallenriffe sind bemerkenswert laute Orte – das Knistern von schnappenden Garnelen und das Keuchen und Grummeln von Fischen verbinden sich zu einer schillernden biologischen Klanglandschaft. Junge Fische peilen solche Geräusche an, wenn sie nach einem Ort suchen, an dem sie sich niederlassen können“, sagt Professor Stephen Simpson, der ebenfalls an der Studie beteiligt war.

Durch die Wiedergabe des gesunden Riffklanges über Unterwasserlautsprecher hätte sich der Fischbestand insgesamt verdoppelt und zu einer Steigerung des Artenreichtums um 50 Prozent geführt.

„Die Erhöhung der Fischbestände auf diese Weise könnte dazu beitragen, natürliche Erholungsprozesse in Gang zu setzen und den Schäden entgegenzuwirken, die wir an vielen Korallenriffen auf der ganzen Welt sehen“, sagt Tim Gordon, ein weiterer Studienautor.

Umweltschutz