Eichhörnchen wiegen sich bei Vogelgeschnatter in Sicherheit

Falkner beim Schaufliegen
Falkner
[Fotograf: Simon Müller, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 08.09.2019, 13:29 Uhr

Das Grauhörnchen, das zur Gattung der Eichhörnchen gehört, wiegt sich bei Vogelgeschnatter in Sicherheit, wie Forscher herausgefunden haben.

Vogelgeschnatter als Sicherheitsmerkmal

Die Wissenschaftler haben das Wachsamkeitsverhalten von Eichhörnchen untersucht. Konkret ging es um die Art der Grauhörnchen (Sciurus carolinensis). In der Studie, die in der Fachzeitschrift „Plos one“ veröffentlicht wurde, heißt es, dass die Grauhörnchen, aber auch andere kleine Säugetiere, Alarmrufe verschiedener fremder Tierarten als Gefahrenhinweise nutzen würden.

„Viele Arten – insbesondere Vögel – geben jedoch akustische Signale ab, die nicht alarmierender Natur sind, wie z.B. Kontaktrufe, wenn die Bedrohung durch Raubtiere gering ist, und solche öffentlichen Informationen können als Hinweise auf die Sicherheit für Lauscher dienen. Wir testeten die Hypothese, dass lauschende Grauhörnchen auf ‚Vogelgeschnatter‘ (Kontaktrufe mehrerer Individuen, wenn sie nicht von Raubtieren bedroht sind) als Sicherheitsmerkmal reagieren“, schreiben die Forscher.

Anpassung an Wachsamkeitsniveau

Zur Untersuchung des Wachsamkeitsverhaltens der freilaufenden Eichhörnchen wurden die Tiere mit den Rufen eines Rotschwanzbussards (Buteo jamaicensis) konfrontiert. Anschließend wurde einigen Tieren Vogelgeschnatter und anderen Umgebungsgeräusche ohne Vogelgeschnatter vorgespielt. Dann wurde verglichen, wie die jeweiligen Eichhörnchen darauf reagierten.

Diejenigen Eichhörnchen, die dem Vogelgeschnatter ausgesetzt gewesen seien, hätten im Vergleich zu der anderen Gruppe viel weniger Zeit für das Wachsamkeitsverhalten wie Stehen, Einfrieren, Fliehen oder Aufblicken verbracht. Außerdem hätten sie sich viel schneller aus dem Wachsamkeitsverhalten gelöst, nachdem die Rufe des Raubvogels verstummt seien. Bei den Eichhörnchen, die keinem Vogelgeschnatter ausgesetzt gewesen seien, hätte dieser Prozess viel länger gedauert.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass östliche Grauhörnchen nicht alarmierende akustische Signale als Indikatoren für die Sicherheit belauschen und ihr Wachsamkeitsniveau an das Wachsamkeitsniveau anderer Arten anpassen, die denselben Raubtieren ausgesetzt sind“, schreiben die Forscher in der Studie.

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