Dünnheitsgen (Schlankmacher-Gen) von Forschern entdeckt

Ein Arzt untersucht eine Biopsie mit einem Mikroskop.
Mikroskop
[Fotograf: Vera Stark (geb. Katscherowski), Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]

Robert Züblin | 26.05.2020 | 16:43 Uhr

Wissenschaftler haben ein Dünnheitsgen gefunden, das daran beteiligt sein soll, die Gewichtszunahme zu verhindern.

Es gibt Menschen, die nie zunehmen

In einer Pressemitteilung zur Studie, die in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht wurde, heißt es, dass die Forscher eine genetische Datenbank zur Identifizierung eines Gens genutzt hätten, welches im Zusammenhang mit der Schlankheit stünde. Dabei sei auf Daten von 47.000 Menschen zugegriffen worden.

Die Forscher hätten DNA-Proben und klinische Daten von gesunden dünnen Personen mit denjenigen von normalgewichtigen Personen verglichen. Beim sogenannten ALK-Gen (ALK steht für anaplastische Lymphomkinase) seien genetische Unterschiede festgestellt worden. Diese seien in Bezug auf dünne Personen einzigartig.

„Wir alle kennen diese Menschen: Es handelt sich um etwa ein Prozent der Bevölkerung“, sagt Josef Penninger, einer der Studienautoren. „Sie können essen, was sie wollen, und sind stoffwechselmäßig gesund. Sie essen viel, sie machen nicht ständig Kniebeugen, aber sie nehmen einfach nicht zu.“

Bisher als Onkogen bekannt

In der Pressemitteilung heißt es außerdem, Wissenschaftler hätten über das ALK-Gen zuvor herausgefunden, dass es bei verschiedenen Krebsarten häufig mutieren würde. Dadurch hätte es den Ruf eines Onkogens erhalten. Damit würden Gene bezeichnet, die die Entwicklung von Tumoren antreiben würden.

Außerdem hätten die Forscher gezeigt, dass die Entfernung des ALK-Gens bei Mäusen zur Entwicklung von Exemplaren geführt habe, die dünn geblieben seien. Im Gehirn sei die Expression dieses Gens möglicherweise daran beteiligt, den Energieverbrauch zu regulieren. Wenn das ALK-Gen stark exprimiert sei, so die Annahme laut Pressemitteilung, könnte es möglicherweise das Fettgewebe anweisen, mehr Fett zu verbrennen, das mit der Nahrung aufgenommen worden sei.

„Wenn man darüber nachdenkt, erscheint es realistisch, dass wir ALK abschalten und die ALK-Funktion reduzieren könnten, um zu sehen, ob wir schlank bleiben“, sagt Penninger. „ALK-Hemmer werden bereits in der Krebstherapie eingesetzt. Sie sind zielgerichtet. Wir könnten möglicherweise ALK hemmen, und wir werden dies in der Zukunft auch tatsächlich versuchen.“

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