DGKH veröffentlicht Hygienetipp: Jede Maske gebe mehr Schutz als keine

Medizinisches Personal beim Anlegen von Mundschutz (Mund-Nasen-Schutz, auch MNS genannt).
Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist im Klinikalltag nicht wegzudenken
[Fotograf: Vera Katschorowski-Stark, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 18.03.2020 | 23:59 Uhr

Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) wurde in Bezug auf das Tragen von FFP- und Mund-Nasen-Schutz-Masken ein Hygienetipp veröffentlicht, in dem unter anderem Mitglieder aus dem DGKH-Vorstand klarstellen: „Jede Maske hat mehr Schutzwirkung für Träger und Gegenüber als keine Maske!“

Zur Not: Mundschutz selber nähen

In dem auf der DGKH-Website veröffentlichten Hygiene-Sondertipp schreiben die Autoren, was man tun sollte, wenn Mitarbeiter im Gesundheitswesen nicht die vorgeschriebenen Masken zur Verfügung hätten. Denn angesichts der Corona-Krise kommt es sowohl bei Atemschutzmasken, den sogenannten FFP-Masken, als auch beim Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu Lieferengpässen.

Der zentrale Hygienetipp der Autoren lautet: „Da das Coronavirus laut RKI [Robert Koch-Institut] überwiegend über Tröpfchen übertragen wird, gilt: Jede Maske hat mehr Schutzwirkung für Träger und Gegenüber als keine Maske!“

Weiter heißt es: „Falls es Engpässe gibt, muss gegebenenfalls eine FFP3-Maske durch eine FFP2-Maske ersetzt werden, eine FFP-Maske durch einen MNS und dieser gegebenenfalls durch textile Masken. Eine Nähanleitung für Letztere findet sich auf der Website der Feuerwehr Essen (Achtung: Nach dem Nähen vor Ersteinsatz desinfizierend waschen).“

Daneben findet man weitere Tipps in der DGKH-Veröffentlichung, insbesondere zur Wiederverwendung.

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Im privaten Bereich genügt der MNS

Am Ende ihrer Ausführungen schreiben die Autoren, dass FFP-Masken im „privaten Bereich unsinnig und Ressourcenvergeudung“ seien. Denn: „FFP-Masken sollen nur in definitiven Risiko-Situationen getragen werden (Schutz bei Aerosolbildung durch diagnostischen oder therapeutischen Eingriff – z.B. Bronchoskopie, oder engem Pflegekontakt bei infiziertem Patienten oder noch nicht abgeklärtem Verdachtsfall, insbesondere auch offener Lungen-Tbc).“ Daraus folgt, dass die Autoren im privaten Bereich eine MNS-Maske für ausreichend halten.

Der Hygiene-Arzt Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow empfiehlt seit Wochen, dass die Bürger einen Mund-Nasen-Schutz in Zeiten der Corona-Krise tragen sollten. Zuletzt hatte er im Interview auf tal-mi-or deutlich gemacht, dass der MNS ein einfaches und notwendiges Mittel sei, um die weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu bekämpfen. Außerdem erklärte Zastrow in dem Interview, mit welcher Maßnahme in den von ihm betreuten Krankenhäusern MNS-Masken zur nochmaligen Verwendung aufbereitet werden sollen.

In Tschechien wurde die Wichtigkeit des Maskentragens als Maßnahme gegen SARS-CoV-2 bereits erkannt und den Bürgern ab dem 19. März 2020 die Pflicht auferlegt, einen Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Raum zu tragen; wer keine Atemschutzmaske oder einen MNS habe, solle einen Schal oder eine andere Bedeckung aus Stoff nutzen.

Angesprochen auf diese Entwicklung fragt sich Prof. Dr. Zastrow: „Warum hat das RKI seit Beginn der Corona-Krise den Mund-Nasen-Schutz für unnütz erklärt und den Menschen die wichtigste Schutzmaßnahme vorenthalten?“


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