Depressionen in Schwangerschaft: Einfluss auf Immunität des Kindes?

Eltern mit Kindern im Kinderwagen auf einer Straße.
Kinder
[Fotograf: Hubert Link, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 03.03.2020 | 23:59 Uhr

Forscher haben im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass Depressionen in der Schwangerschaft das Immunsystem des Kindes beeinflussen können.

Immunglobulin gegen Krankheitserreger

Die Wissenschaftler haben untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen der psychischen Belastung der Mutter, etwa durch Depressionen oder Stress, und der Immunität beim Kind gibt. Dazu seien 1043 Kleinkinder untersucht worden.

Um die Einwirkung auf das Kind zu überprüfen, sei sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) im Stuhl der Kinder untersucht worden. Das durchschnittliche Alter habe 3,7 Monate betragen.

Immunglobulin A ist wichtig zur Abwehr von Krankheitserregern. Dieser Antikörper wird von den Schleimhäuten abgesondert; daher der Name sekretorisches Immunglobulin A.

„Dieses Immunglobulin ist im Mikrobiom wirklich wichtig, um eine orale Toleranz gegenüber Umweltantigenen zu entwickeln“, sagt Liane Kang, eine der Autorinnen der Studie, die in der Fachzeitschrift „Clinical & Experimental Allergy“ veröffentlicht wurde.

 
 

Ist Cortisol schuld?

„Unsere Studie zeigt, dass das, was der Mutter während der Schwangerschaft passiert, die Konzentrationen in den Zellen und die Funktion der Zellen, die Immunglobulin bei Kindern produzieren, beeinflussen könnte“, sagt Anita Kozyrskyj, eine der Studienautorinnen.

Die Forscher hätten entdeckt, dass diejenigen Mütter, die im Laufe des dritten Trimesters Symptome geschildert hätten, die auf eine Depression hinwiesen, oder von solchen Symptomen anhaltend vor und nach der Geburt berichtet hätten, doppelt so häufig Babys hätten, bei denen der niedrigste Immunglobulin-A-Spiegel im Darm gemessen worden sei, wie es auf der Website der University of Alberta heißt.

„Wir wissen, dass Frauen, die psychische Probleme haben, seltener stillen und mit ihren Kindern interagieren“, sagt Kang. „Der Einsatz von Antibiotika könnte sich auch auf die Entwicklung des kindlichen Darmmikrobioms auswirken.“ Aber, so Kang weiter: „Trotz all dieser Faktoren gab es immer noch einen Zusammenhang zwischen Depression und niedrigerem Immunglobulin A beim Säugling“.

Der Grund für diesen Zusammenhang, so vermute Kozyrskyj laut University of Alberta, sei wahrscheinlich der, dass depressive Mütter höhere Mengen des Stresshormons Cortisol auf den Fötus übertragen würden. Dies könne die Produktion von Zellen stören, die nach der Geburt für die Immunglobulin-Herstellung zuständig sind.

Gesundheit