Dating Apps-Studie: Mobil stärkere Absicht zum Zusammenleben

Liebespaar vor der Zeit vom Online-Dating.
Dating Apps für die Suche von Beziehungen geeignet
[Fotograf: Heinz Hirndorf, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin | 02.01.2021 | 20:18 Uhr

Anders als erwartet, hat eine Dating App-Studie gezeigt, dass Paare, die mobiles Dating – etwa in Form von Dating Apps – nutzen, unter anderem stärkere Absichten zum Zusammenzuleben haben, als Personen, die sich in einer nicht-digitalen Umgebung kennengelernt haben. Beim Kennenlernen über Dating Apps sei bei Frauen außerdem der Kinderwunsch größer als beim Kennenlernen offline.

Dating App einfach zu handhaben

Eigentlich hätte man annehmen müssen, dass Swipe-Apps, bei denen man den Partner in erster Linie lediglich über die Auswahl eines Fotos findet, zu keinen ernsthaften Beziehungen führen würden. Zu diesen Dating-Apps mit Swipe-Funktion sagt Dr. Gina Potarca, die Studienautorin der Dating Apps-Studie: „Große Teile der Medien behaupten, sie hätten einen negativen Einfluss auf die Qualität von Beziehungen, da sie Menschen die Fähigkeit nehmen, in eine einzige oder langfristige Beziehung zu investieren. Bislang gibt es jedoch keine Beweise dafür.“

In der Dating Apps-Studie, die in der Fachzeitschrift „PLOS One“ veröffentlicht wurde, zeigt sich nun das Gegenteil dieser Annahme. Analysiert wurden Daten von Umfragen aus der Schweiz. Diese Daten stammen von 3235 über 18-jährigen Personen und wurden im Jahr 2018 erhoben, wobei sich die Befragten in einer Beziehung befunden hätten. Den jeweiligen Partner hätten die Befragten während der letzten zehn Jahre kennengelernt.

Die Daten würden darauf hindeuten, dass Dating Apps den Hauptanteil im Bereich des Online-Datings ausmachen.

„Durch den Wegfall von langwierigen Fragebögen, Selbstbeschreibungen und Persönlichkeitstests, die Nutzer von Dating-Websites typischerweise ausfüllen müssen, um ein Profil zu erstellen, sind Dating Apps viel einfacher zu bedienen. Das normalisiert den Akt des Online-Datings und öffnet die Nutzung für jüngere Bevölkerungsschichten“, sagt Dr. Potarca.

 
 

Online stärkerer Kinderwunsch

Aus den Daten würde sich außerdem ergeben, dass Paare, die mobiles Dating – zum Beispiel über Dating Apps – nutzen, stärkere Absichten hätten, zusammenzuleben, als solche Paare, die sich in einem Umfeld kennengelernt hätten, das nicht digital sei.

Weiter sei festgestellt worden, dass in Fällen, in denen Frauen ihren Partner durch die Nutzung einer Dating App gefunden hätten, der Kinderwunsch stärker sei als bei Frauen, die ihren Partner offline gefunden hätten.

„Da wir wissen, dass Dating Apps während der diesjährigen Zeiten der Abriegelung und sozialen Distanzierung voraussichtlich noch beliebter geworden sind, ist es beruhigend, alarmierende Bedenken über die langfristigen Auswirkungen der Nutzung dieser Tools zurückzuweisen“, sagt Dr. Potarca.

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