China verlangt von Vermietern Kameras in Mietwohnungen

Die größte Kamera der Welt auf einer Fachausstellung im Jahr 1931.
Riesenkamera im Jahr 1931
[Foto: Georg Pahl, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 09.04.2019, 21:30 Uhr

Wie das Onlinemagazin “Bitter Winter” berichtet, sollen einige Vermieter in China von der Polizei aufgefordert worden sein, Kameras in Mietwohnungen zu installieren – angeblich zur Diebstahlsicherung.

»Jedes Wohnzimmer eine Kamera

Seit Ende letzten Jahres soll die Polizei in der ost-chinesischen Stadt Hangzhou von bestimmten Vermietern verlangt haben, Überwachungskameras in den zu vermietenden Wohnungen zu installieren. Als Grund sei angegeben worden, dass dies der Diebstahlsicherung gelte, was „Bitter Winter“ für einen Vorwand hält.

In der Mitteilung der Polizei hieße es: „Überwachungskameras müssen installiert werden, bevor der Vermieter dieses Mietobjekt registriert. Jedes Wohnzimmer muss eine Überwachungskamera haben, die zum Haupteingang des Objektes zeigt.“

Ein auf diese Weise überwachter Mieter soll laut „Bitter Winter“ von seinem Vermieter erfahren haben, dass die Polizisten stichprobenartig kontrollieren würden, ob die Kameras tatsächlich eingebaut seien. Vermietern, die sich der Kamera-Anordnung der Polizei widersetzen würden, müssten mit einer Geldstrafe von 500 Yuan (circa 66 Euro) rechnen.

»Ein Drittel aller Mietobjekte betroffen

„Seitdem die Überwachungskameras installiert sind, muss ich mich ordentlich anziehen, auch wenn ich zu Hause bin. Es fühlt sich auch seltsam an, wenn meine Frau und ich ein privates Gespräch führen wollen. Nach der Rückkehr nach Hause werden wir immer noch so überwacht, als wären wir im Gefängnis. Das hat nichts mit der Verhinderung von Diebstahl zu tun; das ist eine Nahüberwachung“, sagte der betroffene Mieter gegenüber „Bitter Winter“.

Ein Sicherheitsmitarbeiter der Gemeinde hätte gesagt, dass die Order, Überwachungskameras in bestimmten Mietwohnungen installieren zu müssen, von der Regierung komme und Teil des Projektes „Aufbau intelligenter Gemeinschaften“ sei. Angeblich ginge es um die „Erhaltung der sozialen Stabilität“. In einer anderen Gemeinde von Hangzhou, in der es mehr als 1000 Mieteinheiten gäbe, seien bereits bei einem Drittel davon Überwachungskameras installiert, wie ein Wachmann gegenüber „Bitter Winter“ erzählt habe.

Staatliche Massenüberwachung