»China setzt gezielt Gesichtserkennungs-KI gegen Minderheit ein

Chinesische Mauer bei Peking
Chinesische Mauer bei Peking
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 14.04.2019, 23:58 Uhr

Nach einem Bericht der „New York Times“ soll China als erster Staat der Welt absichtlich Künstliche Intelligenz einsetzen, um die Minderheit der Uiguren mit Gesichtserkennungs-Technologie zu verfolgen.

»Automatisierter Rassismus

Nach Angaben der „New York Times“ würde aus Dokumenten und Aussagen von Informanten folgen, dass chinesische Behörden im Geheimen Gesichtserkennungs-Technologie in großem Ausmaß einsetzen würden, um damit die weitgehend muslimische Minderheit der Uiguren zu verfolgen. Außerdem würde das System zur Kontrolle genutzt. Damit wäre China das erste Land, in dem eine Regierung absichtlich Rassenprofile mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einsetzen würde, wie die „New York Times“ unter Berufung auf Experten schreibt.

Die eingesetzte Gesichtserkennungs-Technologie, die auf Künstlicher Intelligenz basiert, sei in das chinesische Netzwerk von Überwachungskameras integriert und würde eine Funktion enthalten, mit der ausschließlich nach Uiguren an Hand ihres Aussehens gesucht werde. Es würden dabei Aufzeichnungen über ihr Kommen und Gehen gemacht. Die „New York Times“ sieht darin den Eintritt in die Ära des „automatisierten Rassismus“.

DNA-Tracking

Die Überwachung der circa elf Millionen Uiguren in China nimmt damit ein neues Ausmaß an. Bekannt war bereits, dass chinesische Behörden DNA zur Verfolgung von Bewohnern der Provinz Xinjiang einsetzen. Die offizielle Bezeichnung lautet Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang.

Durch die Nutzung der landesweit verteilten Überwachungskameras ist die Verfolgung der Uiguren in ganz China möglich. Allein in der Stadt Sanmenxia, im Zentrum Chinas, hätte die Polizei innerhalb eines Monats mit Hilfe der Gesichtserkennungs-Technologie 500.000 Mal geprüft, ob eine Person Uigure sei oder nicht. Außerdem habe die „New York Times“ herausgefunden, dass bestimmte Polizeidienststellen sowie Technologieunternehmen von „Minderheitenidentifikation“ sprechen würden, wenn es um die gezielte Suche nach Uiguren mit Hilfe der Gesichtserkennungs-KI gehe.

Ganz neu sei die Möglichkeit nicht, Personen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einer Ethnie mit Hilfe der Gesichtserkennungs-Technologie zu erkennen, schreibt die „New York Times“. Angeblich soll IBM bereits Gesichtserkennungs-Technologie zur Identifizierung der Hautfarbe eingesetzt haben. Neu sei allerdings, dass die Filterung nach einer Ethnie mit Strafverfolgungs-Maßnahmen verbunden wird, wie jetzt in China.

Das chinesische Start-up-Unternehmen CloudWalk soll die Gesichtserkennungs-Technologie auf seiner Website so bewerben: „Wenn ursprünglich ein Uigure in einer Nachbarschaft lebt und innerhalb von 20 Tagen sechs Uiguren erscheinen, gibt sie sofort Alarm“; und zwar an die Strafverfolgungs-Behörden.

Staatliche Massenüberwachung