Carsharing in Japan: Immer mehr mieten Autos nicht zum Fahren

Parkplatz, auf dem viele Autos stehen.
Auto-Parkplatz
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 07.07.2019, 23:43 Uhr

Immer mehr Menschen in Japan würden die im Rahmen von Carsharing gemieteten Autos nicht für eine Fahrt nutzen, sondern etwa zum Essen oder Schlafen verwenden.

Mietwagen als Arbeitsplatz

Die Zeitung „The Asahi Shimbun“ berichtet, dass sich der Carsharing-Anbieter Orix Auto Corp. nicht erklären konnte, warum manche Nutzer ein Orix-Auto mieteten, aber nicht damit fahren würden. Der Blick auf die Nutzungspraxis bei anderen Anbietern fördert einen neuen Trend zu Tage.

Die Carsharing-Firma Times24 Co. hätte bei einer Umfrage unter ihren Kunden zum Beispiel herausgefunden, dass ein Nutzer das gemietete Auto als Arbeitsplatz verwendet habe. Ein anderer Kunde habe das Carsharing-Angebot angenommen, um Gegenstände im angemieteten Auto zu verstauen, wenn die Schließfächer in der Nähe alle belegt waren.

Ein weiterer Kunde habe der Firma verraten, dass er vom Carsharing Gebrauch gemacht habe, um sein Mittagessen zu sich zu nehmen. Anderswo habe er keinen Platz dafür gefunden. Es habe auch einen Nutzer gegeben, der berichtete, dass er den Mietwagen gebrauchte, um ein Nickerchen darin zu machen, als er unterwegs auf Kundenbesuch war.

Carsharing zweckentfremdet

Dass Carsharing-Autos nicht nur zum Fahren, sondern auch für viele andere Dinge verwendet werden, könnte mit ihrer leichten Zugänglichkeit zusammenhängen, schreibt „The Asahi Shimbun“. Die Fahrzeuge seien über das Smartphone rund um die Uhr reservierbar. Für 30 Minuten Mietzeit müsse man circa 400 Yen (etwas über 3 Euro) aufwenden.

„The Asahi Shimbun“ berichtet außerdem, die Umfragen anderer Unternehmen hätten ergeben, dass die Anzahl der Kunden, die Carsharing-Autos zweckentfremden würden, stetig ansteige. Die Firma NTT Docomo Inc. habe im Jahr 2018 im Rahmen einer Umfrage herausgefunden, dass jeder achte Kunde das gebuchte Auto nicht zum Fahren genutzt habe, sondern für einen anderen Zweck.

Sharing Economy