Candida auris: Ist Klimawandel schuld an Ausbreitung des Horrorpilzes?

Blut einer Maus unter dem Mikroskop
Blut einer Maus unter dem Mikroskop
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 23.07.2019, 22:33 Uhr

Wissenschaftler behaupten, dass die Ausbreitung des gefährlichen Hefepilzes Candida auris mit dem Klimawandel zu tun haben kann.

Mehrere Stämme von Candida auris

Der Pilz Candida auris sei erstmals im Jahr 2009 aus einem menschlichen Ohr heraus isoliert worden, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift „mBio“ veröffentlicht wurde. Auris ist die lateinische Bezeichnung für Ohr. Besondere Aufmerksamkeit hat der Hefepilz erlangt, weil er gegen mehrere Medikamente Resistenzen gezeigt hat und damit besonders gefährlich für den Menschen ist.

Auffällig sei, dass unterschiedliche Stämme, sogenannte Kladen, von Candida auris entdeckt wurden – je nach Kontinent. Die Pilze, die man während der Jahre 2012 bis 2015 in Venezuela, auf dem indischen Subkontinent und in Südafrika isoliert habe, würden sich abhängig vom Fundort genetisch unterscheiden. Es fragt sich daher, wie es kommt, dass verschiedene Kladen von Candida auris auf drei Kontinenten gleichzeitig für den Menschen zum Problem wurden.

Gefahr von neuen Pilzerkrankungen

Einer der Gründe, warum Pilzinfektionen beim Menschen bislang so selten seien: Die meisten Pilze könnten nicht bei der hohen Körpertemperatur des Menschen wachsen. Hat die globale Erwärmung daran etwas geändert?

„Die These, die wir im Vergleich zu anderen nah verwandten Pilzen aufstellen, lautet: Einige dieser Organismen, einschließlich Candida auris, haben sich an die höhere Temperatur angepasst und durchbrechen bei ihrer Anpassung die Schutztemperatur des Menschen“, sagt Arturo Casadevall, einer der Mitautoren der Studie.

In Bezug auf Candida auris behaupten die Forscher also, dass dieser Pilz auch bei höheren Temperaturen wachsen könne. Sie führen in ihrer Studie einige Indizien auf, die die Vermutung nähren, der Pilz habe sich an die vom Klimawandel verursachte Erderwärmung angepasst.

Selbst wenn man Candida auris in den Griff bekommen sollte, ist damit das eigentliche Problem nicht gelöst, sollte der von den Wissenschaftlern behauptete Mechanismus von Klimaerwärmung, Anpassung der Pilze an höhere Temperaturen und anschließende Durchbrechung des menschlichen Temperaturschildes zutreffen. „Die globale Erwärmung kann zu neuen Pilzkrankheiten führen, von denen wir im Moment noch nichts wissen“, sagt Casadevall.

Candida auris