Brustkrebs erkennen durch Bluttest fünf Jahre vor den ersten Symptomen

Blutprobe des Menschen unter dem Mikroskop, bei der man die roten Blutkörperchen sieht.
Blutprobe unter dem Mikroskop
[Fotograf: unbekannt, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin – 03.11.2019, 13:35 Uhr

Neue Forschungen haben ergeben, dass man Brustkrebs durch einen Bluttest bis zu fünf Jahre vor den ersten klinischen Anzeichen, also dem Auftreten bislang bekannter objektiver Symptome, erkennen könnte.

Autoantikörper weisen auf Brustkrebs hin

Der Bluttest zur Feststellung von Brustkrebs würde die Immunreaktion des Körpers auf bestimmte Substanzen analysieren. Dabei ginge es um die Identifikation von Stoffen, die durch die Tumorzellen des Brustkrebses produziert würden.

Die Krebszellen würden bestimmte Proteine herstellen. Gegen diese sogenannten Antigene würde der Mensch Antikörper bilden, auch Autoantikörper genannt. Aus Sicht der Forscher der University of Nottingham würden die tumorassoziierten Antigene (TAAs) einen Anhaltspunkt für eine Krebserkrankung liefern. Die Wissenschaftler hätten sogenannte TAA-Panels entwickelt, die bereits in Verbindung mit Brustkrebs stünden. Mit diesen Panels könne getestet werden, ob brustkrebsindizierende Autoantikörper in der Blutprobe einer Patientin vorhanden seien.

Die neuen Forschungsergebnisse zum Thema „Brustkrebs durch Bluttest erkennen“ wurden im Rahmen einer Konferenz des National Cancer Research Institute (NCRI) vorgestellt.

 
 

Ab wann gibt es den Brustkrebs-Bluttest?

Je mehr TAAs mit den Panels getestet worden seien, desto höher sei die Genauigkeit des Bluttestes bei der Entdeckung von Brustkrebs gewesen. Ein Panel mit fünf TAAs hätte Brustkrebs bei 29 Prozent der Blutproben von Krebspatientinnen korrekt identifizieren können. Bei den Kontrollproben der krebsfreien Versuchsteilnehmerinnen habe die Genauigkeit sogar bei 84 Prozent gelegen. In diesen Fällen hätte der Bluttest korrekterweise keinen Brustkrebs entdeckt.

Bei sieben getesteten TAAs hätte die Erkennungsquote von Krebs bei 35 Prozent gelegen und bei neun TAAs 37 Prozent betragen. Bei den krebsfreien Blutproben lag die Trefferquote in den Szenarien von sieben und neun getesteten Antigenen jeweils bei 79 Prozent.

„Wir müssen diesen Test entwickeln und weiter auswerten“, sagt Daniyah Alfattani, die zum Forschungsteam gehört. „Diese Ergebnisse sind jedoch ermutigend und zeigen, dass es möglich ist, ein Anzeichen für Brustkrebs im Frühstadium zu erkennen. Sobald wir die Genauigkeit des Tests gesteigert haben, eröffnet er die Möglichkeit, einen einfachen Bluttest zur Verbesserung der Früherkennung der Krankheit zu verwenden.“

Nach der Einschätzung der Forscher könnte der Bluttest zur Brustkrebs-Früherkennung in vier bis fünf Jahren verfügbar sein. „Ein Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs wäre kostengünstig, was in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen von besonderem Interesse wäre. Es wäre auch eine einfachere Untersuchungsmethode im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wie der Mammographie“, sagt Alfattani.

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