Behandlungsfehler: Pro Minute sterben mindestens fünf Patienten

Der Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte
Der Garnisonsfriedhof in Berlin-Mitte
[Fotograf: Peer Grimm, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 14.09.2019, 21:45 Uhr

Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt, sterben jede Minute mindestens fünf Patienten weltweit wegen einer unsicheren Behandlung.

Schäden in Billionen-Höhe

Jedes Jahr würden laut WHO wegen einer unsicheren Gesundheitsversorgung Millionen von Patienten sterben. Betrachtet man nur die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, würde man auf 2,6 Millionen Todesfälle im Jahr kommen. Die meisten davon seien laut Aussage der WHO vermeidbar.

Die WHO beziffert die Folgen, die durch Schädigungen beim Patienten entstehen, mit Billionen von US-Dollars; einkalkuliert sind sowohl persönliche als auch soziale und wirtschaftliche Auswirkungen.

Durch Investitionen in die Verbesserung der Patientensicherheit könne man erhebliche Einsparungen erzielen. Laut WHO seien die Kosten für die Prävention viel niedriger als die Kosten, die durch schädigende Behandlungen entstünden. Dabei sei eine stärkere Einbeziehung der Patienten der entscheidende Faktor für eine sichere Versorgung. Allein durch die Beteiligung der Patienten könne die Schadenslast um bis zu 15 Prozent reduziert werden, was zu Einsparungen in Milliarden-Höhe führen könne.

WHO fordert bessere Fehlerkultur

Bei der Erstversorgung und ambulanten Gesundheitsversorgung würden vier von zehn Patienten geschädigt werden, teilt die WHO mit. Die schädlichsten Behandlungsfehler würden laut Weltgesundheitsorganisation in Bezug auf die Diagnose, die Verschreibung von Medikamenten und deren Gebrauch gemacht. Wegen unsicherer chirurgischer Behandlungen würden bei 25 Prozent der Patienten Komplikationen entstehen. Diese würden während oder unmittelbar nach der Operation zu einer Million Todesfällen führen.

„Niemandem sollte bei der Gesundheitsversorgung Schaden zugefügt werden. Und doch sterben weltweit mindestens 5 Patienten jede Minute an einer unsicheren Versorgung“, sagt der Generaldirektor der WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Wir brauchen eine Patientensicherheitskultur, die die Partnerschaft mit den Patienten fördert, die Berichterstattung und das Lernen aus Fehlern fördert und eine sanktionsfreie Umgebung schafft, in der das Gesundheitspersonal befähigt und geschult wird, Fehler zu reduzieren.“

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