Auranofin (Ridaura) soll die Vermehrung von SARS-CoV-2 hemmen

Apotheke mit Medikamenten-Schrank und Mitarbeitern.
Medikamentenschrank in einer Apotheke
[Fotograf: Zafranski, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 15.04.2020 | 23:51 Uhr

Im Rahmen einer Studie sei festgestellt worden, dass das Arzneimittel Auranofin (Ridaura) die Vermehrung des neuartigen Coronavirus in menschlichen Zellen hemme und zugleich entzündungshemmend sei.

Arthritis-Medikament gegen COVID-19?

Das Medikament Auranofin, das auch unter dem Markennamen Ridaura bekannt ist, wird eigentlich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt. In einem Artikel, der auf dem Preprint-Server „bioRxiv“ veröffentlicht wurde, heißt es nun, die Daten der darin beschriebenen Studie deuteten darauf hin, dass Auranofin möglicherweise zur Hemmung einer SARS-CoV-2-Infektion dienen könnte. Auch die damit verbundene Lungenschädigung könnte mit dem Arzneimittel eventuell begrenzt werden. Der Artikel zu dieser Studie hat noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen.

Die Wissenschaftler hätten menschliche Zellen mit Auranofin behandelt, was 48 Stunden nach der Infektion zu einer 95-prozentigen Verringerung der viralen RNA geführt habe. Neben der antiviralen Wirkung hätten die Forscher auch eine entzündungshemmende Wirkung festgestellt sowie Eigenschaften mit einer Wirkung gegen reaktive Sauerstoffspezies. Ferner hätte Auranofin die Expression von SARS-CoV-2-induzierten Zytokinen in den behandelten Zellen erheblich reduziert.

In der Studie wurden nur in-vitro-Experimente durchgeführt. Um die Wirksamkeit von Auranofin zur Behandlung einer mit SARS-CoV-2 zusammenhängenden Erkrankung bewerten zu können, seien in einem nächsten Schritt Untersuchungen an Tieren erforderlich.

Auranofin bereits seit 1985 zugelassen

Die organische Goldverbindung Auranofin sei von der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration, kurz: FDA) zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen, schreiben die Forscher. Die Zulassung erfolgte im Jahr 1985. Das Toxizitätsprofil dieser Arznei sei bekannt. Außerdem gelte sie als sicher für die Anwendung beim Menschen, heißt es in der Studie.

Auf der Produkt-Website von Ridaura in den USA steht geschrieben, dass die häufigste Nebenwirkung von Ridaura Durchfall/ lockerer Stuhlgang sei. Außerdem steht dort, dass eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung bei der Goldtherapie eine Colitis ulcerosa sei, die zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zähle. Wer also gastrointestinale Symptome hätte, solle auf gastrointestinale Symptome hin untersucht werden. Dies seien aber nicht alle möglichen Nebenwirkungen von Ridaura.

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