Auch werdende Väter sollten Alkohol vor der Schwangerschaft meiden

Eltern mit Kindern im Kinderwagen auf einer Straße.
Eltern mit Kindern
[Fotograf: Hubert Link, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 03.10.2019, 19:56 Uhr

Wissenschaftler sagen, dass werdende Väter mindestens sechs Monate vor der Empfängnis keinen Alkohol trinken sollten.

Wer drei Monate vor der Schwangerschaft Alkohol trinke, erhöhe das Risiko für einen angeborenen Herzfehler beim Neugeborenen massiv.

Werdende Mütter sollten sogar ein Jahr vor der Schwangerschaft mit dem Trinken von Alkohol aufhören, wobei die Wissenschaftler nicht sagen können, ob man damit auf der sicheren Seite ist; gleiches gelte für die Empfehlung mindestens sechsmonatiger Abstinenz für Männer.

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Bis zu 52 Prozent höheres Risiko

Die Forscher hätten herausgefunden, dass der Alkoholkonsum von werdenden Vätern drei Monate vor der Schwangerschaft das Risiko für angeborene Herzerkrankungen beim Nachwuchs um 44 Prozent erhöhe. Konsumierten werdende Mütter drei Monate vor der Schwangerschaft Alkohol, würde das Risiko eines Herz-Geburtsfehlers um 16 Prozent steigen – jeweils verglichen zum Nichttrinken von Alkohol.

Bei Saufgelagen, also wenn fünf oder mehr alkoholische Getränke konsumiert würden, erhöhte sich das von den Männern ausgehende Risiko sogar um 52 Prozent. Bei den Frauen machten Saufgelage keinen Unterschied; es würde bei der Risikoerhöhung um 16 Prozent bleiben, wie es in der Studie heißt, die in der Fachzeitschrift „European Journal of Preventive Cardiology“ veröffentlicht wurde.

Was müssen werdende Väter beachten?

Dr. Jiabi Qin, einer der Studienautoren, sagt, die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Männer mindestens sechs Monate vor der Empfängnis keinen Alkohol trinken sollten. Die Empfängnis ist der Zeitpunkt, zu dem das Spermium mit der Eizelle verschmilzt. Frauen sollten sogar ein Jahr vor der Empfängnis keinen Alkohol mehr trinken und diesen auch während der Schwangerschaft nicht konsumieren.

Auf der Webseite der European Society of Cardiology heißt es, die Studienautoren hätten angemerkt, dass ihre Beobachtungsstudie keinen kausalen Effekt nachweise. Ebensowenig würde die Studie nachweisen, dass der Alkoholkonsum durch den Vater für das Herz des Embryos schädlicher ist als das mütterliche Trinken von Alkohol. Auf Grund der Studienergebnisse könne man auch nicht sagen, ab wann genau man mit dem Alkoholkonsum aufhören sollte, um sicher zu gehen.

„Die zugrunde liegenden Mechanismen, die den elterlichen Konsum von Alkohol und angeborene Herzerkrankungen verbinden, sind ungewiss und bedürfen weiterer Forschung. Obwohl unsere Analyse begrenzt ist – zum Beispiel wurde die Art des Alkohols nicht erfasst -, deutet sie doch darauf hin, dass Männer und Frauen, die eine Familie planen, auf Alkohol verzichten sollten“, sagt Dr. Qin.

Gesundheit