Atommüll-Entsorgung: Zerfallen Atommüllbehälter schneller als gedacht?

Luftaufnahme des Atomkraftwerkes Biblis
Auch bei der zivilen Nutzung von atomarem Material fällt hochradioaktiver Abfall an
[Fotograf: Engelbert Reineke, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]
Robert Züblin – 28.01.2020, 20:17 Uhr

Der Edelstahl aus Atommüllbehältern wirkt mit den Glas- und Keramik-Formen für den atomaren Abfall zusammen, was die Korrosion beschleunigt, wie Wissenschaftler herausgefunden haben.

Atommüll-Endlager unter der Erde

Eigentlich hätte es der Plan vorgesehen, jedenfalls in den USA, den hochradioaktiven Abfall in Glas oder Keramik einzubinden und dieses Material dann in Edelstahlbehältern aufzubewahren. Alles zusammen sollte in Atommüll-Endlager gebracht werden, die tief unter der Erde liegen sollten, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Materials“ veröffentlicht wurde.

Doch bei der Überprüfung des Zusammenwirkens der verschiedenen Materialien, die in den Atommüllbehältern aufeinander treffen würden, hätten die Forscher festgestellt, dass es an den Schnittstellen zwischen den Glas-Formen und dem Edelstahl sowie zwischen den Keramik-Formen und dem Edelstahl zu starken lokalen Korrosionen komme.

Die untersuchten Materialien hätten sich bei der Studie in einer wässrigen Umgebung befunden, wie es auf der Website der Ohio State University heißt.

„In der Praxis würden die Glas- oder Keramikabfallgebilde in engem Kontakt mit Edelstahlbehältern stehen. Unter bestimmten Bedingungen würde die Korrosion des Edelstahls völlig ausufern“, sagt Xiaolei Guo, einer der Autoren der Studie. „Es würde eine super-aggressive Umgebung geschaffen, die die umliegenden Materialien korrodieren kann.“

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Neues Modell für Atommülllagerung nötig?

Die beschleunigte Korrosion beim Aufeinandertreffen der verschiedenen Materialien könne damit zusammenhängen, dass die chemische Zusammensetzung der Lösung verändert sei. Außerdem könnte die lokale Azidität beziehungsweise Alkalinität verändert sein.

In Bezug auf das Forschungsergebnis der beschleunigten Korrosion sagt Guo: „Dies deutet darauf hin, dass die derzeitigen Modelle möglicherweise nicht ausreichen, um diesen Abfall sicher zu lagern.“ Für die Lagerung von Atommüll müsse man ein neues Modell entwickeln.

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