Antibiotikaresistente Bakterien gegen neue Wirkstoffe resistent

Mit optischem Hilfsmittel werden Bakterien in einer Petrischale untersucht.
Keimzählung
[Fotograf: Blunck, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de, Kolorierung: Robert Züblin]
Robert Züblin | 05.09.2021 | 23:51 Uhr

Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass bestimmte antibiotikaresistente Bakterien gegen eine neue Wirkstoffkombination, die als Hoffnungsträger galt, bereits resistent sind.

Antibiotikaresistenz gegen Carbapeneme

In einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung wird in Bezug auf die neue Antibiotikaresistenz-Studie erklärt, dass Enterobakterien wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae mit zunehmender Tendenz gegen eine Gruppe von Antibiotika resistent werden, die Carbapeneme. Das Problem: Diese Antibiotika seien für den Notfall vorgesehen. Auch die Bakterien Acinetobacter baumannii sowie Pseudomonas aeruginosa würden Resistenzen gegen Carbapeneme aufweisen.

„Aztreonam-Avibactam ist eine Kombination aus einem älteren Antibiotikum – Aztreonam – mit einem neueren Hemmstoff – Avibactam –, der die Wirksamkeit der Resistenz gegen Carbapeneme aufheben kann und so die Bakterien wieder angreifbar macht“, sagt Dr. Can Imirzalioglu, einer der Studienautoren.

Hoffnungsträger Aztreonam-Avibactam

In der Antibiotikaresistenz-Studie, die in der Fachzeitschrift „Antimicrobial Agents and Chemotherapy“ veröffentlicht wurde, hätten die Forscher nun aber mit Hilfe der Genomanalyse von Bakterien Mechanismen festgestellt, die Resistenzen gegen die Hoffnungsträger-Wirkstoffkombination Aztreonam-Avibactam zur Folge hätten. „Diese Resistenz entsteht durch eine spezifische Kombination aus Veränderungen in vorhandenen Strukturen der Bakterien in Verbindung mit dem Erwerb bestimmter Resistenzgene“, sagt Dr. Yancheng Yao, einer der Studienautoren.

Die Forscher hätten auch Erreger nachweisen können, bei denen diese Resistenzen vorliegen würden. „Die Erwartung als Hoffnungsträger-Kombination bei Infektionen mit Carbapenem-resistenten Erregern kann möglicherweise nicht erfüllt werden“, sagt Prof. Dr. Trinad Chakraborty, einer der Studienautoren.

„Die Genom-basierte Analyse hochresistenter Erreger ist nicht nur für die Analyse von Ausbruchssituationen oder Übertragungsereignissen wichtig, kontinuierlich angewendet, erfüllt sie eine wichtige Wächterfunktion zur frühzeitigen Entdeckung neuer Resistenzentwicklungen und neu auftretender Erreger“, sagt Prof. Dr. Linda Falgenhauer, eine der Studienautorinnen.

Gesundheit