»Angst vor Wahrnehmung als „rassistischer Polizist“ kann zu Missbrauch führen

Pkw-Fahrer wird von Polizistin kontrolliert.
Polizeikontrolle
[Fotograf: Erich O. Krueger, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 15.07.2019, 23:59 Uhr

In einer Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Polizisten, die Angst davor haben, als rassistisch wahrgenommen zu werden, Vertrauen in die eigene Autorität verlieren und Missbrauch in den eigenen Reihen eher dulden.

Vertrauen der Öffentlichkeit in Gefahr

Die Forscher der neuen Studie haben 784 Streifenpolizisten und Wachtmeister einer großen städtischen Polizei in den USA befragt. Die Umfragen erstreckten sich über acht Wochen. Die Polizisten, die befragt wurden, waren zu 80 Prozent männlich. Die Hälfte der Studienteilnehmer habe berichtet, sie sei weiß. Das Alter der Polizisten lag im Durchschnitt bei 40 Jahren und die Beamten hatten im Schnitt 14 Jahre Erfahrung.

Die Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass die Befürchtung der Polizisten, rassistisch zu wirken, mit einer verstärkten Unterstützung von Zwangsmaßnahmen verbunden ist. Das könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei weiter schwächen.

„Wir haben scheinbar einen Teufelskreis gefunden. Je mehr sich ein Polizist Sorgen machte, als rassistisch wahrgenommen zu werden, desto weniger Vertrauen hatte er in seine Autorität und desto wahrscheinlicher war es, dass er missbräuchliche Polizeitaktiken dulden würde“, sagt Rick Trinkner, einer der Mitautoren der Studie. „Das Gleiche galt für Polizisten, die berichteten, dass sie ihre Tätigkeit eher zynisch betrachteten.“

Ältere Polizisten verantwortungsvoller

Außerdem haben die Forscher herausgefunden, dass die Polizisten umso mehr Selbstvertrauen hatten, je gefährlicher sie ihren Job einschätzten. Sie hätten aber auch häufiger geglaubt, dass die Interaktionen mit den Gemeindemitgliedern in solchen Situationen mehr Gewalt erfordere, als die Abteilungsrichtlinien erlaubten, sagt Trinkner.

Auch das Alter sei ein starker Indikator für die verantwortungsvolle Anwendung von Gewalt. Ältere Polizisten hätten mehr Selbstvertrauen und würden Zwangsmaßnahmen weniger zustimmen als jüngere Polizisten.

„Dies deutet darauf hin, dass ältere Polizisten innerhalb einer Abteilung besonders gut positioniert sein sollten, um jüngere Polizisten mit Standards zu sozialisieren, die weniger aggressiv sind“, sagt Erin M. Kerrison, die ebenfalls an der Studie beteiligt war.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Law and Human Behavior“ veröffentlicht.

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