Algorithmus schreibt erstes Buch für Wissenschaftsverlag

Eine Frau schreibt mit sechs Fingern gleichzeitig.
Eine Frau schreibt mit sechs Fingern gleichzeitig
[Foto: Georg Pahl, Quelle: Bundesarchiv/ Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de]

 

Robert Züblin – 15.04.2019, 23:35 Uhr

Ein wissenschaftliches Buch, das von einer Maschine generiert worden sei, soll laut Angaben des Herausgeberverlages Springer Nature die erste Veröffentlichung dieser Art sein.

Ein Algorithmus als Autor

Bei dem automatisch generierten Buch handelt es sich um eine überblicksartige Zusammenfassung der neuesten Forschungspublikationen, die Lithium-Ionen-Batterien zum Thema haben. Der zugrundeliegende Algorithmus wurde von Informatikern der Goethe-Universität in Frankfurt am Main entwickelt.

Das maschinelle Schreib-Verfahren würde so ablaufen, dass die Textinhalte mit einem Computer analysiert würden, mit dem Ziel, die relevantesten Publikationen aus einem bestimmten Fachgebiet auszuwählen sowie zu verarbeiten. Der Algorithmus würde die Auswahl dann einem „ähnlichkeitsbasierten Clustering“ unterziehen, wodurch die Ausgangsdokumente dann in Kapiteln und Abschnitten zusammengeführt werden könnten. Die jeweils ausgewählten Fachpublikationen würden zusammgefasst und miteinander verknüpft.

„Mit dieser Publikation wollen wir zeigen, zu welchem Grad die Herausforderungen der maschinengenerierten Publikation inzwischen gelöst werden können, wenn Fachleute aus wissenschaftlichen Verlagen mit Computerlinguisten zusammenarbeiten“, erklärt Projektleiter und Juniorprofessor für Angewandte Computerlinguistik Dr. Christian Chiarcos.

Maschinelle Textgattungen

Henning Schoenenberger von Springer Nature sagt: „Während Forschungsartikel und -bücher, die von Wissenschaftlern und Autoren geschrieben werden, auch weiterhin eine entscheidende Rolle im wissenschaftlichen Publizieren spielen werden, erwarten wir zukünftig eine Vielzahl an verschiedenen Inhaltstypen: von vollständig von Menschen erstellten Inhalten über verschiedene Blended-Man-Machine-Textgenerierungen hin zu vollständig maschinengenerierten Texten.“

Der maschinelle Autor des Buches wurde „Beta Writer“ getauft und entsprechend unter anderem auf dem Cover genannt. Das Buch „Lithium-Ion Batteries“ kann kostenlos bei Springer Nature heruntergeladen werden.

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